BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

BERNARD CORNWELL –

Das Königsschwert

Wyrd bið ful āræd, das Schicksal ist unausweichlich. Uhtred von Bebbanburg macht sich wieder auf die Socken, seine Leser mit seinen Abenteuern wieder zu erfreuen. Wie viele Kater mittlerweile seinen Namen tragen, da kann nur ganz vorsichtige Schätzungen vornehmen, wobei so wichtig ist das bestimmt nicht. Und da Bernard Cornwell gerade wieder etwas Geld gebrauchen könnte, muss sich Uhtred, in altbewährter Manie, wieder in Schwierigkeiten bringen, auch wenn er das gar nicht nötig hätte. Man kann ja beides in einem nehmen, Uhtred und seinen Schriftsteller. Sie haben auch wieder interessante christliche Artefakte in den Seiten, die einem das Zwerchfell erschüttern werden. Also lehnt Euch gemütlich zurück und beobachtet das Treiben. König Edward der Ältere stirbt gerade und hinterlässt zwei Söhne, die er beide als seine Nachfolger einsetzen möchte. Ob das so war, ist auch nicht so wichtig. Wenn doch, dann hat Bernard Cornwell alles richtig gemacht und so bahnt sich ein Bruderkrieg an, zwischen den Erben Edwards. Auf der einen Seite steht Ælfweard, auf der anderen Æthelstan, sein Halbbruder, dem Uthred seinen Eid geschworen hat, ihn zu unterstützen. Bevor sich dieser Konflikt zuspitzt, gibt es aber noch eine ganze Reihe von anderen lustigen Gemetzeln, zu Lande und auf See, die es hinter sich zu bringen gilt. Und da ist Uthred ja sehr erfahren, durch die Seiten zu toben. Seine Heimat Bebbanburg ist zwar relativ sicher, vorerst, aber Neider gibt so schon genug und nicht jeder Erdenbürger ist ein wahrer Freund von dem alten Herrn, der seinem Schwert Schlangenhauch jetzt wieder genug Arbeit gibt. Also gibt es am Anfang etwas Alltag zu bewältigen, um sich dann, im weiteren Verlauf von Bernard Cornwells Choreografie, dem drohenden Erbstreit zwischen den verfeindeten Brüdern zu widmen. Uhtred macht sich mit seinen Kriegern auf den Weg nach Süden und hier erweist sich der Spruch, Alter schützt vor Torheit nicht, wieder als wahr. Wer kraucht auch durch halb England, nur um einen Eid einzulösen, der schon älteren Datums ist, vor allem in dem Alter, in dem Uhtred jetzt schon ist. Und das Reisen ist um diese Zeit doch etwas beschwerlich. Eigentlich sollte er vorm Kamin sitzen, seine Enkel auf den Knien schaukeln und ihnen von seinen vergangenen Abenteuern erzählen. Wozu sagt er sich. Wenn sein Nachwuchs etwas von seinem Leben wissen wollen, dann sollen sie lesen lernen und sich Bernards Bücher kaufen, so hat er mehr Zeit sich im zukünftigen England herumzutreiben und in die, von seinem Schriftsteller schon vorsorglich bereit gestellten, Fettnäpfchen zu treten. Es gibt aber noch einen Fakt. Beide Brüder werden, wenn sie miteinander fertig sind, begehrliche Blicke auf Uhtreds Heimat Northumbrien werfen, um es sich einzuverleiben. Dem gilt es vorzubeugen und das lässt sich nur bewerkstelligen, wenn er, mit Æthelstan dessen Bruder in die Schranken weisen und ihn danach dazu überreden kann, seine Herrschaftsansprüche zurück zu stellen. Und wenn man dabei auch noch so manches gemütliches Gemetzel, mit an- bzw. abschließendem Besäufnis, händeln kann, sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, man lebt ja nur einmal. Man könnte auch eine neue Frau kennenlernen, während die noch aktuelle Frau von Bebbanburg zu Hause den Haushalt pflegt.
(Rowohlt)

ISBN 978-3-499-00332-5 554 Seiten 12,00€ (D) 12,40€ (A)

BERNARD CORNWELL – Der Flammenträger – Archiv Juni 2019