BUCHCOVERREZENSION
McGeorge.c EscapeRoom NurDreiStunden

CHRIS MCGEORGE –

Der Zorn der Asirim

Das Teil ist doch eine richtige Überraschung. Chris McGeorge studierte kreatives Schreiben. Und er ist ein Fan von Agatha Christie, deren Aussage, dass es nicht schöneres geben könnte, als eines Tages den Menschen zu finden, den man bis zum Ende des Lebens ärgern kann, wohl heute noch legendär ist. Und so legt Chris dann auch los. Morgan Sheppard wurde als ein Wunderdetektiv entdeckt. Im Alter von elf Jahren klärt er den Mord an seinem Mathe-Lehrer auf, wo die Polizei völlig im Hintertreffen war und Holzwege als eine gängige Straßenverbindung erklärte, die Autos von A nach B bringen könnten. Der Fall war schon als Suizid in die Aktei eingelagert, bis Morgan sein Wissen offenbarte. Ian Carver wurde eingebuchtet, für den Mord an Lehrer Mr. Jefferies. Sein Sohn Eren, Morgans Freund, vorher schon Halbwaise, ist jetzt elternlos. Chris McGeorge geht jedoch etwas anders heran, diese Seiten zu offenbaren. Kreatives Schreiben kann den Stil eines guten alten Krimis ganz schön durchschütteln. Und so können wir Morgan Sheppard beobachten, wie er, fünfundzwanzig Jahre später, zwar ein „Fernsehstar“ geworden ist, der „TV-Ermittler“ im Frühprogramm, jedoch kein Näpfchen und keine Blüte auslässt, um sich zu stimulieren. Könnte man heute so ausdrücken, da Promis ja unter anderen Gesichtspunkten anzuschauen sind. Neben den Gesetzen stehen. Neudeutsch, der Typ haut sich jede mögliche Substanz der farbenfrohen Weltanschauung durch jede mögliche Körperöffnung rein. Seine Sendung ist unter aller Sau, da sie, in allen Realitäten, nicht dem gerecht werden kann, was sie eigentlich versprochen hatte, oder besser, vorgaukeln wollte. Hartz-IV-TV, besser, oder besser schlechter, bekommen das unsere deutschen Sender auch nicht hin. Mr. McGeorge zeichnet eine Figur, der alles scheißegal ist. Hauptsache, die Einschaltquoten und sein Gehalt stimmen. Und sein Universum, in dem alle (Agenten, Produzenten, Zuschauer, Bewunderer, Groupies usw.) um ihn herumkreisen, wie um eine Sonne, ein Schwarzes Loch wäre treffender formuliert, funktioniert, wie er sich das in seinen schummerigen Gedanken vorstellt. Wenn Teilnehmer seiner Show sich das Leben nehmen, weil nicht wirklich recherchiert wurde, und Menschen, durch falsche Anschuldigungen in einen Abgrund gestoßen wurden, dann ist das Morgan genauso egal, wie eine Sonneneruption in der Andromeda-Galaxis. Chris tobt durch die Zeiten, in seinen Seiten, wie ein wild gewordenes Eichhörnchen durch das Geäst eines Haselnussstrauches. „Rise to Power“ von VANE wird das Lesen musikalisch versüßen, dem Magazin „Legacy“ sei es hier gedankt, das man auf diese Band aufmerksam wurde. McGeorge hat aber, wahrscheinlich, trotzdem ein Faible für deutsche Bands und so kommen die „Apokalyptischen Reiter“ auch wieder zum Zuge. „Wir reiten“. Ein Titel, der an Aktualität nie einbüßen wird, zeitlos und einfach nur Wahnsinn ist. Chris hat so einige Ansprüche angemeldet. Morgan Sheppart wollte, sollte, sich eine Auszeit nehmen. Der Typ ist komplett durch. Nur findet er sich, nach einer hoffnungsvollen Situation für sein Liebesleben, das, laut seinem bisherigen Lebenslaufes, doch nur im Nirvana versinken würde, plötzlich in einem Hotelzimmer wieder, mit fünf Menschen, von denen einer ein Mörder sein soll. Das Opfer ist sein ehemaliger Psychotherapeut. Sein Gegenpart gibt ihm drei Stunden, aufgrund seiner menschenverachtenden TV-Karriere, jetzt mal zu zeigen, was er wirklich kann. Der „TV-Ermittler“ soll, zeitnah, in den drei Stunden einen Mord aufklären. Hat aber den Fuchs im Hühnerstall und ein, viele, Probleme mit seiner eigenen Wahrnehmung. Was dann wieder daran erinnert, was die australischen Metal-Kängurus ADVENT SORROW mit „Absolute Perpetual Death“ sagen wollen. Wenn man appetitliche Substanzen verkonsumieren möchte, bleibt beim Bier. So einen halben Liter „Foster´s“, lecker aus der Aluminiumverpackung, zeitnah kreiert und lichtgeschützt designet, kann man sich schon mal hinter die Binde kippen. Das hat noch keinem geschadet. Den Rest der leckeren Zutaten, zum Vergessen geeignet, sollte man schon besser meiden. Obwohl er sich, manchmal, dem Ziel schon nah zu sein scheint, den Mörder entlarvt zu haben, fällt Morgan von einen Tief in das nächste und seine gegebenen drei Stunden ticken sich bis zur letzten Sekunde durch. Sein Gegenüber kennt ihn. Besser, als er sich selbst. Kreatives Schreiben wird, vielleicht, den klassischen Krimi nicht wirklich ablösen, könnte sich aber eine eigene Klientel erobern, Chris McGeorge zeigt ja einen Weg, den Agatha Christie zwar noch nicht kannte, aber begrüßen würde. Die Frau hatte ein großes Herz für Leser. Stellen wir mal so in den Raum, Chris könnte auch ein Enkel von ihr sein. Ein Erbe sowieso.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-22677-3 396 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A)