BUCHCOVERREZENSION
Bailey.s DarkLake

SARAH BAILEY –

Dark Lake

Wie ein Debutroman liest sich das nicht wirklich. Eher schon fortgeschritten. Ein Thriller vom feinsten. Mit einer guten Note Humor, wie eine Horde Kookaburra, die einem Heiterkeitsanfall bekommt, nach einer Pressekonferenz der örtlichen Polizei in Smithson, Australien, auch augenscheinlich beweisen werden. Gut, die Vögel haben wahrscheinlich nicht wirklich verstanden, worum es ging, aber das dürfte denen wohl eher am Bürzel vorbeigegangen sein, Hauptsache ist, sie wurden erwähnt und dürfen jetzt weiter lachen und sich nicht nur auf einer Münze verewigt sehen. Australien hat, in Sachen Umweltschutz, und das sollte, durchaus, erwähnenswert sein, mal die Vögel auf eine Anlage-Münze geprägt. Sarah Bailey schickt sich an, die Welt der Literatur zu erobern und dafür Gemma Woodstock in ein ziemliches Dilemma. Ihr Privatleben, gezeichnet von ihrem Sohn Ben, ihrem Lebenspartner Scott und Bens Vater, wird gerade unterwandert von einer leidenschaftlichen Affäre mit ihrem Polizeikollegen und -partner Felix, verheiratet, drei Töchter. Ob das die Zukunft ist? Sarah lässt grüßen und ihre Protagonisten aber so richtig, nicht im Regen, dafür jedoch in der sommerlichen Hitze der australischen Vor-Weihnachtsfeiertage stehen. Gemma hat auch noch eine Fehlgeburt. Nur Scott konnte nicht der Vater gewesen sein. Obwohl dieser Mann, zuverlässig bis zur Unerträglichkeit, wie Gemma es jetzt erscheint, geduldig ist, zeichnen sich Risse in ihrer Beziehung ab. Ben ist der einzige gemeinsame Bezugspunkt, den sie jetzt noch haben, so sehr geht sie ihrer Liebschaft mit dem Kollegen McKinnon auf. Wie grausam muss man als Schriftsteller noch werden. Kann man nicht einfach nach Hause kommen, die Füße unter den Tisch verpacken, Katze, Bier und Buch krallen, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Warum muss das Leben immer so kompliziert sein. Guter Rat. Man muss das ja nicht nachleben. Katze, Bier und Buch, klar, etwas zum Knabbern auch, reichen für einen geruhsamen Feierabend völlig aus. Einen Mordfall hat Gemma auch noch im Gepäck. Rosalind, Lehrerin an der örtlichen Highschool, wurde sorgfältig im See mit einem Strauß Rosen drapiert, tot aufgefunden. Ein Motiv für diese Tat ist nicht zu erkennen. Rosalind Ryans Leben liest sich als eine kleine Odyssee und birgt viele Geheimnisse, die es jetzt zu lüften gilt, nur wird Sarah Bailey den Teufel tun, und es den Ermittlern leicht machen. Dann hätte sie das Buch nicht zu schreiben brauchen. Obendrein waren Gemma und Rosa Schulkameradinnen, eben an der Highschool, an der Fräulein Ryan dann Lehrerin wurde. Die Ermittlungen, wo ja auch immer in der Vergangenheit herum gewühlt wird, konfrontieren Frau Woodstock mit ihrer eigenen Vergangenheit, die gerade im Zusammenhang mit ihrer gemeinsamen Schulzeit, nicht gerade rosig ausgesehen hatte. Wie das Leben spielt, oder mit den Worten der Stockholmer Melodic-Death-Band „Wormwood“ auszudrücken, „The Universe Is Dying“, (Ist ein Ohrwurm!). Frau Bailey hat sich schon ein paar besondere Sachen ausgedacht. Luft holen ist etwas für Jogger, dem Leser soll der Atem schon mal stocken. Da hat Sarah so einige Dinge verarbeitet, und hoffentlich, auch schon medizinische Versorgung für zartbesaitete Bücherkonsumenten angefordert. Wenn die Kookaburra über den Polizeisprecher lachen können, wollen sie das auch gerne machen, wenn Leser, über Sauerstoffmangel klagend, reihenweise zusammenbrechen werden. Humor ist doch, wenn man trotzdem noch lachen kann. Dieses Buch wird man dann doch noch einmal lesen wollen.
(C.Bertelsmann)

ISBN 978-3-570-10356-2 510 Seiten 15,00 € (D)