BUCHCOVERREZENSION
Schiewe.u ThorsHammer HerscherDesNordens

ULF SCHIEWE –

Herrscher des Nordens – Thors Hammer

Uli Schiewe hat sich ein Langschiff gekapert. Heute nennt man das wohl geleast, gemietet, gekauft, oder doch geraubt? und ist in die Vergangenheit zurückgerudert. In eine Zeit, vor fast tausend Jahren. Ulf will es sich am Herdfeuer von Sigurd Halfdansson, genannt, Syr, die Sau, gemütlich machen und sich die Freundschaft von dessen jüngsten Lendenspross sichern. Ulf Schiewe will ein Skalde werden. Der, konkurrenzfrei, einzigartig und schillernd, die Geschichte von Harald Hardrada präsentieren möchte, einer der Schicksalsfiguren in der Geschichte Norwegens. Zugute kommt ihm dabei, dass der Hausherr früh stirbt. Hätte Haralds Vater länger gelebt, wäre aus dem kleinen Bengel, vielleicht, ein Bauer oder Viehzüchter geworden. Garantiert kein Krieger. Der Mann, bodenständig, war mit seinem Land verbunden. Sohn Harald ist es nicht wirklich, wobei nicht nur der voreilige Tod seines Erzeugers ihn beeinflusst. Seine Brüder schon, auch wenn das nichts zu sagen hat. Denn der Knabe hat noch einen älteren Halbbruder. Olaf. König der Norweger. Und Olaf hat es gerne mal krachen lassen. Sich jedoch weit überschätzt. Das Christentum, das ja Nächstenliebe als schönste Eigenschaft für sich beansprucht, wollte er, gewaltsam, in seinem Königreich etablieren. Taufe oder Tod! Und hier hat Olaf etwas aus den Augen, und auch sein Königreich, verloren. Nächstenliebe sollte dann doch wohl etwas anders aussehen. Die Jarls, die immer noch dem nordischen Götterglauben anhängen und unter Olaf leiden mussten, blasen zum Krieg. Ihr Verbündeter ist der Dänenkönig Knut, der Ansprüche auf den Thron der Norðwegr stellt und, trotzdem, ein Christ sein will. Ist schon etwas komisch, wenn sich zwei Kronenträger gegenüber stehen, die beide das Kreuz des Christus auf dem Banner haben und sich, trotz aller gepredigten Nächstenliebe es auch zulassen, dass man sich auf dem Schlachtfeld trifft, sich die Körper malträtieren lässt, bis zum Tode, oder besser gesagt, danach trachten, dass sich ihre Untertanen die Köpfe gegenseitig einschlagen. Dass ihre eigenen Köpfe fallen könnten, stand nicht, wirklich, auf ihrer Agenda. Olaf hat hier etwas dazu gelernt, auch wenn es ihm nichts mehr nutzen wird. Bei Uli lernt man nie aus. Dass Gold eine gelbe Farbe hat und Silber eine Art weiße, mit dem man sich, fast, alles kaufen kann, sollte bekannt sein. Herr Schiewe hat aber noch ein paar andere Zahlungsmittel im Sinne. Stachelt die Gier an. Und unsere Oberschicht will das heute noch gerne lehren. Die heutige Politik gibt solchen Seuchenvögeln ja auch noch Recht. Harald, noch ein Bengel, mit den Eierschalen hinter den Ohren, muss etwas anderes lernen. Harald Hardrada lernt wichtige Punkte in seinem Leben kennen. Nicht alles ist käuflich erwerbbar. Die Kameradschaft in einem Schildwall, beispielsweise. Wo man sich auf seinen Nebenmann verlassen können muss. Eine Erfahrung, die Harald hautnah macht, und ein Punkt sein wird, die der zukünftige König Norwegens schon frühzeitig verinnerlicht. Ulf Schiewe gibt Gedanken zu Protokoll, die dem Weg Haralds hilfreich sein werden, ob es so war? Wer weiß. Uli zeichnet den Weg Haralds nach, wie er hätte sein können. Der Weg eines Knaben zu einem Krieger, den die nordischen, slawischen und auch andere Völker, bis hier hin, noch nicht kannten. Und völlig überraschte. Harald und Ulf sind ein gutes Team geworden. Wobei Uli ja schon so einige Termine kannte und das auch ausnutzt. Er hat ja den Vorzug zu wissen, wie Haralds Leben verlaufen ist. Nur gibt er das nicht wirklich preis, wie die „Bild“ es gerne gemacht hätte. Fotos, vorzugsweise mit opulenten Einstellungen, wie die Klatschpresse es so liebt. Ulf Schiewe will ein bisschen mehr Spannung und deswegen ist er auf anderen Wegen unterwegs. Und gibt Harald ein menschliches Gesicht. Dem man auch folgen kann.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52002-4 463 Seiten 10,99€ (D) 11,30€ (A)