BUCHCOVERREZENSION
Tutii EiskalteHoelle

CLARE MACKINTOSH –

Die letzte Party

Manchmal ist man einsam. In einer aufgeklärten Gesellschaft, wie unserer heutigen, ist das nichts neues. Das man sich auf ein One Night Date einlässt, könnte dann durchaus nahe liegen. Nur Pech, wenn man dann zur Arbeit möchte und man jemanden zugeteilt bekommt, mit dem man gerade das Bett geteilt hatte, dessen richtigen Namen man nicht kennt und dem man auch den eigenen richtigen Namen nicht genannt hat. Das kann, bei Außenstehenden zu einiger Verwirrung führen. Im Falle von Ffion Morgan und Leo Brady ist es eine unglückliche Verkettung von Vergangenheit und Gegenwart. Zumindest das Erwachen meistern beide recht hoheitsvoll. Für den Leser ist das breite Grinsen schon mal garantiert. Nach der kleinen Abwechslung im privaten Alltag muss jetzt die Arbeit geschultert werden. In Cwm Coed, einem kleinen walisischen Dorf, der Heimat von DC Morgan, hat sich ein Brauch eingebürgert, das Neujahrsschwimmen im See Llyn Drych, der gleichzeitig auch eine Grenzlinie zwischen Wales und England darstellt. Keiner weiß mehr, seit wann, aber das tut niemanden einen Abbruch. Nur das man diesmal eine Leiche aus dem Wasser fischt. Rhys Lloyd weilt nicht mehr unter den Lebenden. Ursprünglich Entertainer, dann Bauherr. In letzter Eigenschaft war er sehr umstritten und so dürfte der Kreis der Verdächtigen, die man für sein Ableben verantwortlich machen könnte, im ersten Augenblick, recht groß sein. Der überwiegende Teil der walisischen Dorfbewohner hatte, gelinde gesagt, schwerwiegende Vorbehalte gegenüber dem Bauunternehmer, aber auch in der gebauten Anlage, die mittlerweile auch bewohnt ist, gibt es Menschen, die sich mit ihrem Vermieter nicht grün sind. Nun gilt es herauszufinden, wie Herr Lloyd seinen Silvesterabend verbracht hat, aber auch seinen Lebenslauf sollte man unter die Lupe nehmen und da stößt man auf so einige Ungereimtheiten, aber auch familiäre Tragödien, die der Kreis der Verdächtigen dann noch vergrößern werden. Mehr oder weniger könnte man sagen, wer Rhys Lloyd zum Freund hatte, brauchte keine Feinde mehr. Aufgrund der Grenzlage von Wales zu England müssen Ffion und Leo nun zusammen arbeiten und hier hat Frau Mackintosh einige Grinsemomente mit eingebaut, auch wenn das für etliche Romanfiguren eher peinlich sein dürfte. Aber was geht uns fremdes Elend an. Für Rhys Lloyd war es die letzte Party, für den Leser geht sie bis zur letzten Seite.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-22800-1 484 Seiten 15,99€ (D) 16,50€ (A)