BUCHCOVERREZENSION
Gentrya WieDuMir

AMY GENTRY –

Wie Du Mir… So ich Dir

Raffiniert. Amy Gentry spielt mit den Charakteren, wie auf einer Hammondorgel. Und Dana Diaz ist eine ihrer Tasten. Die Quoten-Latina in einer Comedy Szene, in Austin, Texas, die lustig sein möchte, aber noch ein Date mit ihren Geistern der Kindheit haben wird. Amys Schreibstil bewegt sich zwischen Heiter und Düster, bis hin zu bedrohlich, und ist, in jedem Falle zuverlässiger, als jede Wettervorhersage. Musikalisch passend dazu könnte man sich Voodus „The Golden“ reinzerren, sich blenden lassen, oder auch Credic mit „Alternate Ending“. Das „Legacy“ bietet ja immer mehrere Möglichkeiten, sich akustisch zu seinem Seitenstoff untermalen zu lassen. Je nach Geschmack. Dana Diaz hat eine Verabredung mit den Schatten ihrer Vergangenheit, ist aber noch ahnungslos, was auf sie zurollen wird und Amy Gentry wird einen Teufel tun, das vorzeitig aufzulösen. Im Gegenteil. Ihre Comedy Latina, die nicht einmal spanisch sprechen kann, selbst wenn man sie prügeln würde, soll jetzt auf die Bühne gehen und dem anwesendem Publikum den neuen Pfad des Lebens erklären. Amy Gentry entpuppt sich als ein Schlitzohr sondergleichen und so bahnt sie den Beginn einer „wunderbaren“ Freundschaft an. Amanda trifft auf Dana. Beide Frauen kommen, nach einem Auftritt von Diaz, ins Gespräch. IT-Spezialistin vs. Komödiantin. Worüber Frauen sprechen, wenn Männerohren, die Böses planen, gerade mal nicht anwesend sind. Benachteiligungen, sexuelle Belästigungen, verbale und körperliche Vergewaltigung. Die Liste solcher Verbrechen ist ja lang und Amy Gentry hat selbst genug Erfahrungen mit solchen Machenschaften. Die Frau hat es richtig drauf, solche Tathergänge, die heutzutage gern als Bagatelldelikte dargestellt werden, aber doch brutale Verbrechen sind, ins richtige Licht zu rücken. Manche Menschen, egal welchen Geschlechts, zerbrechen daran und das ist Mord! Andere leben weiter, mit den Schatten ihrer Vergangenheit und sind nicht mehr diejenigen, die sie vorher waren. Ob das besser ist, wagen wir hier doch stark zu bezweifeln. Wer Opfer von Gewalt wurde, egal welcher Natur, kann das durchaus nachvollziehen. Und noch andere wollen Widerstand und hier gibt es zwei Lager. Frauen, und auch Männer, die hier aufklären wollen, was auch dringendst vonnöten ist in dieser Welt. Und die Racheengel. Nur, wie man im Film „Der blutige Pfad Gottes“ als Zitat mitgeliefert bekommt, „Engel töten nicht“! Und wenn Pferd seinem Reiter, Sir Thomas Blackstone, sagt, das Gerechtigkeit nicht gerechter wird, wenn man noch mehr Gräuel verübt, dann wird sich Herr David Gilman zwar winden wollen, aber Pferd hatte sich am Ende doch durchgesetzt, trotz der Bemühungen seines Schriftstellers, ihn als „die hässlichste Kreatur und Ausgeburt der Hölle“ zu diskreditieren. Amy Gentry kennt alle Seiten. Umso wichtiger, dass sie dieses Buch geschrieben hat, wo sie genau diese Dinge beleuchtet. Amanda ist gut organisiert, Frau Diaz eher distanziert, was die alltäglichen Übergriffe angeht. Sie geht der Frau auf den Leim. Eine Spirale der Gewalt bahnt sich einen Weg. Trotz aller Vorbehalte, dass es nur die „Wichser“ trifft, kann Pferd hier nur den Kopf schütteln. Hier hilft keine Gewalt gegen einzelne Arschlöcher, sondern nur der Zusammenhalt. Als Gesellschaft. Dass unsere Politiker, die oberen Zehntausend und auch noch ein paar andere gerne anderer Meinung sein wollen, wird den Weg zu Gerechtigkeit nicht gerade steinfreier machen, aber wir sind doch sieben Milliarden Menschen, die friedvoll miteinander leben wollen. Was sind da geschätzte zehntausend, die genau das nicht wollen? Amy Gentry hat einen machtvollen Ruf ertönen lassen, für Gerechtigkeit. Man sollte ihr zuhören.
(C.Bertelsmann)

ISBN 978-3-570-10371 408 Seiten 15,00€ (D) 15,50€(A)

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