BUCHCOVERREZENSION
Siefvater.m WieEulenInDerNacht

MAGGIE STIEFVATER –

Wie Eulen in der Nacht

Hammer! Maggie Stiefvater tobt durch das reale Leben, wie es sein könnte, wenn man daran glauben möchte. Und Maggie zeigt Wunder! Jeder träumt von einem, aber, nicht jeder kann dafür bereit sein. Ängste, die uns bedrücken, können hier recht negativ zu Buche schlagen. Ängste, die nicht nur aus Störungen des vegetativen Nervensystems entstehen, sondern auch, gezielt, durch unsere Obrigkeit geschürt werden, halten uns oft davon ab, zu träumen. Unsere Grenzen auszutesten ist für viele Menschen ein Unding, da wir uns, nur allzu oft, in einem alltäglichen Einerlei verlieren werden. Gnadenlos, und voll berechnend, gesponsert von unseren „demokratischen“ Parteien, Arbeitgebern und den oberen Zehntausend und noch so einigen anderen Quatschbirnen, eingequetscht zwischen Werbung, von strahlenden Models, und Hartz-IV-TV und drohenden Bezügen, selbiger staatlicher Almosen, über die jeder „ugandische Reisetourist“, arabische Clanfürsten und osteuropäische Schlepper in Berlin, und bestimmt nicht nur hier, lachen würden, verlieren wir uns selbst. Wir haben keinen Mut zum Leben mehr? Trotz aller Offerten von den selbsternannten „Experten“ und „Spezialisten“, die uns die Furcht nahebringen wollen, beispielsweise vor Klimakatastrophen und juristischen Fehlentscheidungen, aber geheime Verträge, die nur Konzern-Agenden Vorteile bringen würden (werden), und die Tatsachen alltäglicher Schwer-Kriminalität gerne verschweigen wollen, sollten wir denen doch mal den dicken Finger zeigen. Glaubt eins! Wenn wir nicht mehr da sein sollten, die Erde wird es schon. Dann werden die Eisbären Maggie Stiefvaters „Eulen“ weiterlesen. Eisbären. Eine Spezies, die noch nie wirklich Betteln war, obwohl ihr Lebensraum, schon weit vor dem ersten Auftritt des Menschen, drastisch kleiner, manchmal aber auch größer war. Habt Ihr schon mal einen, gut eine halbe Tonne wiegenden, weiß bepelzten Arktisbewohner bei „Jani´s Eis“ gesehen? Plankton, Algen, Pfeilschwanzkrebse, Neunaugen, Haie, Krokodile, von der „Schöpfung“ kreiert, sind perfekt, in ihrem Lebensraum. Sie haben, bisher, alles überlebt. Wer sind wir, das wir das in Frage stellen wollen. Weil wir religiöse Schriften lesen können, die tausende Jahre alt sind und in ihrer Aktualität noch nie ein wirklich seriöses Update bekommen haben? Die einzigen Feinde, die sie wirklich haben, sind doch wir selbst. Maggie will, ein, das Wunder. Das Menschen begreifen, dass wir nicht wirklich das Non + Ultra, sondern, in unserer Umwelt, nur ein kleiner Baustein sind, der bisher, mit der „Schöpfung“ mitgelaufen ist. Das Wunder zu erkennen, dass wir keinen Mammon brauchen, um vollwertige Menschen zu sein, sondern ein Selbstwertgefühl, das auch unseren Bedingungen entspricht. Man muss nicht in ein fremdes Land geschickt werden, um dort andere Leute, die man nicht mal kennt, zu erschießen, um als ein signierter Staatsbürger zu gelten, im Gegenteil. Das ist doch kompletter Humbug. Colorado 1962. Die Familie Soria „residiert“ in einem kleinen Kaff, mitten in der Wüste. Hier scheinen sich die kleinen Wunder die Türklinke in die Hand zu drücken. Nur, die Menschen, die sie suchen sind noch nicht bereit dafür, ein zweites zu zulassen. Daniel, der „Heilige“ des Soria-Clans, kann sich dabei aber nicht einmischen, da die Dunkelheit in den Herzen und Seelen der Wundersucher, und auch in ihm selbst, doch eine primäre Macht hat, die auf ihn zurückfallen könnte. Vor einer Generation hatte eine Katastrophe verheerende Lücken in die Familie gerissen und seitdem versucht man vorsichtiger zu sein. Mit den Pilgern redet man nicht mehr, schon gar nicht über ihr, dringend benötigt, zweites Wunder. Man schreibt den Weg der Selbstfindung ganz groß. Nur, wenn Menschen, die gefangen in gesellschaftlichen Grenzen sind, keinen Weg finden, da ihnen die Suche danach auch noch aktiv verwehrt wird, den Mut nicht aufbringen können, ihrem zweiten Wunder ins Gesicht zu schauen, dann sollte man die ungewöhnlicheren Maßnahmen ins Visier nehmen. Maggie Stiefvater hat hier schon mal etwas vorbereitet. Mit viel Liebe für das Detail, einem, teilweise, recht schwarzen, manchmal aber auch farbenfrohen, Humor. Schön auf der Retro-Schiene vor sich hingleitend, wird DJ Diablo-Diablo mit seinem Piratensender seine Familie mal auf Trab bringen wollen, den Pilgern doch zuzuhören? Pete, ist kein Familienmitglied, und auch kein Pilger auf der Suche nach Wundern, will lieber einen LKW, macht jedoch eine Liebeserklärung an die Wüste Colorados, die davon stark beeindruckt ist. Beatrice, Daniels Schwester, hat die allgemein und auch international anerkannte Erkenntnis, dass das Schönste am Arbeiten ist, anderen Leuten dabei zuzuschauen. Frau Stiefvater gibt dem Leben eine neue Chance, an die kein anderer auch nur einen Gedanken verschwenden würde, der in der Hierarchie kaum einzuholen ist. In diesem kleinen Provinzkaff spielen Konzerninteressen jedoch keine Geige. Nur die Wunder zählen und die Bereitschaft, sie zuzulassen. Das zweite Wunder zu erfahren. Maggie Stiefvater macht keinen Halt vor gesellschaftlichen Vorurteilen. Im Gegenteil, sie wäscht sich den Frust von der Seele. Erfrischendes Werk. Da gibt es alle Daumen nach oben. Wenn Ihr mehr als zwei seht, dann kann das nur heißen, dass jeder andere Leser auch mit von der Partie ist, die Eulen nach Athen zu tragen. Tschuldigung, geht doch in eine andere Richtung. Maggie Stiefvater hat einen neuen Taxiservice gegründet. Athene, Tochter des Zeus und Trägerin des Äegis-Schilds, hat jetzt das Problem, dass ihre Haustiere dem Pantheon auf dem Olymp den Rücken kehren und, von den Wundern in Bicho Raro magisch angezogen, invasionsmäßig im US-Staat Colorado einfallen werden. (Knaur)

ISBN 978-3-426-52282-0 298 Seiten 14,99€ (D) 15,50€ (A)

---

https://gritty-mag.com/2018/07/29/jockel-brothers-in-grind/
Was Jockel, in einem Teil dieses Interviews darlegen möchte, ist, dass wir Verlustängste haben können. Das ist verständlich. Aber, wir müssen es nicht ausleben. Ist leicht gesagt, wird vielleicht, auch schwer zu verstehen sein. Nur, wenn man sich nicht damit auseinandersetzen kann, oder will, wird das zweite Wunder, das Maggie Stiefvater ins Visier nimmt, nie Wirklichkeit werden. Hier sind zwei Menschen. Sind sich noch nie begegnet! Unterschiedlicher können sie auch nicht sein, machen aber, unabhängig voneinander, die gleiche Aussage. Das ist doch Wahnsinn.