BUCHCOVERREZENSION
Frank.g MakronenMistelMeuchelmord

GRETA FRANK (Hrsg.) –

Makronen, Mistel, Meuchelmord

24 Weihnachtskrimis von der Ostsee bis zu den Alpen

Das ist Weihnachten mal ganz anders. Greta Frank ist sammeln gegangen. Im Gegensatz zu den Schriftstellern, die im Auftrag des „Knaur-Droemer-Verlages“ sich im Ausbuddeln von finsteren Gestalten üben, hat Greta fleißig die Türklinken geputzt, von den Menschen, die, nur zum Wohle des Lesers natürlich, ihr vorheriges berufliches Leben in scheinbarer Sicherheit von abhängiger Beschäftigung, gegen ein Dasein mit Federkiel und Tintenfass getauscht haben. Steuern zahlen müssen sie trotzdem! Aber dafür hat der Zeilenkonsument jetzt vierundzwanzig neue Argumente, seinen Lese-Lümmel-Platz wieder richtig aufzurüsten. Man könnte, beispielsweise eine kleine Werkbank daneben installieren, um einen Adventskalender zu basteln. Definitiv einzuplanen ist, Platz für mehr Licht und den Chemiebaukasten, mit dem man dann so kleine und leckere Zutaten für einen Giftmord zusammenbrauen kann. Warnhinweisen, die sich in diesem Buch recht plastisch darstellen, sollte man unbedingt Folge leisten. Nicht nur, dass eine Verhaftung, zwecks Mordplänen mittels kreativer Handwerksarbeit, drohend von der eigenen Klingel Gebrauch machen könnte, sondern auch abartige Subjekte, die Appetit auf die Katze haben werden, dann auf den kleinen Knopf drücken wollen, sollte man jetzt schon im Vorfeld zu unterbinden wissen. Das Kaliber 7.62 könnte schon ein schlagkräftiger und überzeugender Beweis dafür sein, dass der Penner eher Staub fressen wird. Vielleicht, hoffentlich, noch im letzten Röcheln begreift, das man sich besser nicht mit einem Menschen anlegt, der seinen Lesesessel mit der Katze in den gleichen Part legt. Bevor man eingeladen wird, die weihnachtliche Nächstenliebe zu teilen, weil man im Niemandsland, in der Schneewüste, gestrandet ist, sollte man sich über die familiären Verhältnisse informieren, oder, da das in Funklöchern nicht wirklich seriös unauffällig geht, doch alle befragen, die es angeht, bevor man, in sinnloser Weise, den Helden darstellen will. Dabei gibt es doch schon die augenscheinliche Warnung vom Erzengel Michael (Paul Bettany) im Film „Legion“, Zitat „Keiner sollte den Helden spielen!“. Dagegen könnte allerdings die Situation sprechen, dass man nicht nur seinen Traummann an der Angel hat, sondern sich auch noch die Möglichkeit bietet, die Welt von einigen leidigen Zeitgenossen zu befreien, die einem, im Nachfeld, doch nur auf die Möhre gehen würden. Wie die „Heiligen“ im Film „Der blutige Pfad Gottes – Teil I“ klar definiert haben, hier muss man die Situation real einschätzen können. Dass sie das gemacht haben, hat ihnen einen zweiten Teil eingebracht. Für andere Menschen könnte es aber auch bedeuten, dass ihre Vergangenheit sie einholt, Weihnacht kann doch mysteriöser sein und der Gerechtigkeit einen Weg bahnen? Wenn wir daran glauben möchten, warum nicht. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wie Terry Pratchett das immer gesagt hatte. Der Mann hat eine neue Welt, die Scheibenwelt, erschaffen. Sah sich jedoch nie als einen Gott. Nur als einen kreativen Schriftsteller, der schreiben wollte, was, ihn selbst, und den Leser interessieren könnte. Hier haben wir jetzt vierundzwanzig schreibwütige Fans in einem Band versammelt, die nicht nur den Gedankengängen von vorausgehenden Schriftstellern folgen, sondern auch eigene Gedanken nahebringen wollen. Das ist Weihnachten doch ganz anders. „Mysteriös sind meine Wege“, die Elfenmagier im PC-Spiel „Rival Realms“ zitieren das recht sattsam, wenn man sie dann anklickt, bis hin zu der Gerechtigkeit, die wir brauchen werden. Um nicht sofort mit unseren verlogenen Politikern aufräumen zu wollen, gibt dieses Buch durchaus Möglichkeiten, sich einer andersgearteten Weihnachtsstimmung hinzugeben. Hier ist für jeden Leser etwas dabei.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52355-1 427 Seiten 9,99€ (D) 10,30€ (A)