BUCHCOVERREZENSION
PrestonChild Obsidian KammerDesBoesen

PRESTON & CHILD –

Obsidian - Kammer des Bösen

Da kann man mal wieder sehen, wie wichtig Lesen eigentlich ist. Hätten Kapitän Filipov und seine Schmugglercrew mal ein Buch beider Autoren vor die Augen genommen, dann hätten sie es gewusst. Mit Specialagent A. Pendergast vom FBI legt man sich, besser, nicht an. Aloysius P. wird jetzt zwar vermisst, wieder einmal. Aber das ist ja nichts Neues im Leben des einzigen Büro-Agenten, der für einen symbolischen Dollar Jahressalär arbeitet. Angeblich ist er ertrunken. Diese Nachricht lässt viele Leute reagieren. Unter anderem Diogenes P., der seinen Weg zum Mündel seines Bruders, Constance Green, frei sieht und jetzt eine Maschinerie in Gang setzt, die alle anderen Barrieren zu untergraben soll. Da wären Mrs. Trask, die Haushälterin und Proctor, A.P.s Faktotum in Punkto häuslicher Sicherheit. Beide werden auf eine Reise geschickt. Die Hausdame zu ihrer erkrankten Schwester und Mr. P auf einen Trip, der ihn bis nach Afrika führen wird, wo er Erfahrungen mit Löwen machen wird, wie man sie wohl nicht in einem Zoo präsentiert bekommt. Die Herren Preston & Child sind ganz wild darauf, wieder etwas Geld unter die Leute zu bringen, zumindest in Proctors Fall, der auf eine angebliche Entführung von Constance reagieren will und ein kleines Vermögen dafür springen lässt, um letztendlich, in Süden Afrikas, mit Löwen und Geiern kommunizieren zu müssen. Diogenes Plan hat, in diesem Punkt, gut funktioniert. Während dessen planscht Special Agent Pendergast im Atlantik herum und harrt seiner „Rettung“ durch Käpt´n Filipov´s Schmugglerbande, die ihn aus dem Wasser zieht, ihn für tot hält und erst mal ausgiebig fleddert. Nur, er lebt noch und der Truppenteil, der sein Leben mit, eher illegalen, Mitteln finanzieren möchte, normal arbeiten kann ja jeder andere, kommt jetzt auf die Idee, den Special Agent als Geisel zu nehmen. Um dem FBI ein Schnippchen zu schlagen. Hier muss man an den Verlag Knaur-Droemer und an beide Schreiber appellieren, ihre Werbung besser zu verteilen. Damit auch der „schwerarbeitende“ Schmuggler in den Genuss kommen kann, zumindest mal, eine Leseprobe zu erbeuten. Kann ja nicht wirklich wahr sein, dass jeder in dieser hartumkämpften Branche, auch wenn sie gierig sind, und auf schnelles Geld hoffen oder andere Ergebnisse erreichen wollen, sich, plötzlich, als Legastheniker, oder schlimmer noch, als Analphabeten entpuppen könnten. Eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit des Verlages und der Autoren ignorieren wollen und werden. Mit Aloysius, oder/und seinen geistigen Vätern, legt man sich eben nicht an. Ein treuer Leser weiß das. Aber der schmuggelt ja auch nicht, naja, nicht wirklich. Aber er nimmt sich Zeit zum Lesen. Während SA Pendergast sich jetzt seiner Widersacher annimmt, was einen strikten, wie auch nachhaltigen Nachteil für die, des Lesens unkundigen, Gelegenheitsbeschaffer sein wird, Proctor im Löwenstudium in freier Wildbahn eingebunden ist, und Mrs. Trask am Bett ihrer schwerkranken Schwester sitzt, hat Diogenes sein Coup durchgezogen und ist mit Constance auf dem Wege nach Florida, wo er in der Keys-Inselgruppe ein neues Domizil hat. Sein Arkanum, ein lebensverlängerndes Mittel, neu konzipieren will, um Constances Leben im Griff zu haben. Miss Green jedoch hat andere Prioritäten. Sie ist jetzt im Herzen von Diogenes Rückzugsgebiet und schaut, hoffnungsvoll, auf eine Rache, die sich richtig gewaschen hat. Nur wird die nicht so ausführbar sein, wenn alle anderen im Dunklen tappen und keiner, vom anderen weiß, was der gerade machen möchte. Die Herren Preston und Child kann man auch als ein Präparat verkaufen, das lebensverlängernd wirken wird. Man will ja wissen, wie es weitergeht. Da könnte das Arkanum eines Diogenes P. durchaus etwas in den Hintergrund treten, das braucht man nicht.
(Knaur)

ISBN 978-3-426-65425-5  455 Seiten  19,99€ (D)  20,60€ (A)

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