BUCHCOVERREZENSION
Sullivan.m.j Rebellion

MICHAEL J. SULLIVAN –

The First Empire - Rebellion

Die erste Frage, die sich stellt, ist? Wie überlebt man in einer Umgebung, die noch geiziger ist, als Dagobert Duck. Dabei sollte die Natur doch eher freigiebig sein, sowohl für Fleischkonsumenten, als auch Vegetarier. Der zweite Hammer sind die Worte eines ehemaligen Sklaven der Fhrey. „Selbsterfüllung erfährt man nur, indem man sich bemüht, ein Ziel zu erreichen – durch das Bestreben, aus eigener Kraft und durch den Einsatz seines eigenen Verstandes zu überleben, …“, „Wenn man lange genug in einem Gefängnis lebt, dann sind es nicht mehr die Mauern oder die Wächter, die dich einsperren. Es ist die Angst, der Glaube, nicht so gut – oder so wertvoll – wie die anderen zu sein. Ich denke, jeder Mensch hat das Potential, Großes zu erreichen, sich über den Alltag zu erheben; es braucht nur hier und da einen kleinen Stups.“. Große Worte! Eines Menschen, der an etwas Neues glauben möchte. Ups! Da hat könnte er durchaus recht haben. Wird aber, in unserer Demokratie nicht funktionieren, nur dahingehend Wirklichkeit werden können, wenn da Frau Merkel und Herr Trump, und noch ganz andere Gestalten, die doch gewichtige Argumente dagegen haben werden, dass derjenige auch in ihrer Welt agieren könnte. Nur demjenigen grünes Licht geben werden, auf, dass Freund Sonnenschein oder Kollege Selbstbetrug sich in Selbstmitleid suhlen würden. Die Angst und der Glaube, schlechter zu sein, als andere. Dieses Thema wird von unserer „Demokratie“ besser gepflegt, als ein Kriegsdenkmal. Genauso wie Hartz-IV-TV uns immer wieder präsentiert, dass es noch ganz andere Loser gibt, da fühlen wir uns doch gleich besser. Unseren „Demo-Kröten“ von Machtmenschen mal eine Kampfansage zu machen, fällt, hier, garantiert nicht auf fruchtbaren Boden. Michael J. Sullivan macht das aber punktgenau. Fruchtbarer Acker? Michael versucht salzverseuchte Landstriche im menschlichen Leben wieder zu neuer Fruchtbarkeit zu führen. Der, hier und da, kleine Stups sollte, in unserer Welt, dann doch etwas anders ausfallen. Die Fhrey, in diesem Falle unsere Politiker und deren Handlanger, sowie deren Hintermänner und -frauen, langlebig wie Elben, schauen selbstherrlich auf die Menschen ihrer Umgebung. Sie sehen sich, zumindest einige von ihnen, selbst als Götter an, unbesiegbar und unsterblich. Politiker, und deren Bagage im Hintergrund zeigen uns das tagtäglich. Hat aber ein Problem. Langlebig zu sein heißt noch lange nicht, doch auch sterben zu können. Ihren Ruf schützen wollend, dahingehend, nicht zu widersprechen, sind sie zu allem bereit, ihn nicht beschmutzen zu lassen. Jetzt sind sie auf dem Kriegspfad. Einer der Rhunes, Menschen, hat es geschafft, ihren Schild zu durchbrechen, hat einen ihrer „Götter“ getötet. Ihren Ruf nachhaltig geschädigt. Raithe musste ansehen, wie sein Vater von so einem Schnösel von Fhrey, für den, Papa seine Haut zu Markte getragen hat, einfach so getötet wurde.  Malcolm, genau der ehemalige Sklave, dessen Zitate vorweg hier erwähnt wurden, gibt ihm die Chance, den Sieg über ein, fast, übernatürliches Wesen davonzutragen. Raithe wird der Gottestöter, der erste Mensch, der ein solches Unterfangen auch zu einem Ende bringt. Seitdem sind die beiden auf der Flucht. Fantasy zum Fingerlecken. Michael startet durch, tritt in die Vollen und legt ein Wahnsinns-Erzähltempo hin, ist schon vom Feinsten. „Rebellion“ ist richtig gut gelungen, Ähnlichkeiten zu den Rassen aus Tolkiens Feder sind durchaus gewollt. Zum heutigen 1. Mai sollten wir Malcolm einladen. Er wirft zwar nicht mit Steinen, aber kann doch ganz gut damit umgehen, eine Situation heraufzubeschwören, die so manchen Miralyith, oder Fhrey, Kopfschmerzen bereiten wird. Arion, die neue Inquisition-Bevollmächtigte könnte hier neue Songs darbieten, wenn sie sich daran erinnern würde. Derzeit ist sie „Gast“ auf Dahl Rhen, und etwas angeschlagen. Genau hier her hat es Raithe und Malcolm verschlagen. Steine und Malcolm haben da doch einen gewissen Zusammenhang.  Hier begegnet Arion auch einer Seherin, jung an Jahren, und doch schon weise. Die kleine Sia kann Fadenmuster weben, die eigentlich nur den Miralyith, der Elite der Fhrey, bekannt sein sollten. Oder dürften? Wo Arion, Priesterin selbiger, („das Kind ist nur ein Rhune!“),  dann anfängt Bauklötze zu staunen. Das Kind ist überdurchschnittlich begabt, selbst im Sinne der selbsternannten Herrenrasse. Sie, als Rhune,  dürfte das nicht können. Wenn sie  Böses würde wollen, könnte sie ein ernst zu nehmender Gegner sein. Mit Raithe und Malcolm im Rücken, die ihr Leben opfern würden, für das Kind, in jedem Fall. So kann Sia agieren. Persephone hat hier große Verantwortung, gegenüber ihrem Volk, will den Gottestöter und die kleine Seherin bei der Stange halten, wichtige Entscheidungen, die eigentlich andere hätten fällen müssten, da sie, nach dem Tod ihres Mannes, keine Entscheidungsgewalt mehr hat. Und schon steht Dahl Rhen im Mittelpunkt einer Politik, die sich ziemlich nachhaltig, auswirken könnte. Michael J. Sullivan hat hier, wieder, einen knallharten Anfang gemacht, das Ende ist noch nicht abzusehen. Mit diesem Hammerstarken Fantasy-Roman, der zu so vielen Vergleichen zu unserer heutigen Zeit geradezu prädestiniert, geht Sullivan wieder in den Ring, den Leser zu unterhalten und auch zum Nachdenken anzuregen. Da kann man nur hoffen, dass aus seiner Feder noch mehr herüberwächst. Wer Mugge zum Lesen braucht, sollte sich mal die Band Welicoruss mit „Blizzard – Winter Moon Symphony“ als musikalische Unterhaltung reinziehen. Das Passt!
(Knaur)

ISBN 978-3-426-52033-8  510  Seiten     9,99€ (D)   10,30€ (A)