BUCHCOVERREZENSION
PrestonChild Labyrinth ElexierDesTodes

PRESTON & CHILD –

Labyrinth – Elixier des Todes

Special Agent Pendergast. Der Mann, der so gar nicht von unserer Welt zu stammen scheint, bekommt jetzt wieder ein Problem. Seine Vergangenheit holt ihn ein. Nicht  seine eigene. Die seiner Familie. Das Autorenduo holt mal etwas weiter aus. Einer von Aloysius’ Urahnen hatte eine Arznei erfunden, zusammengemixt und, natürlich auch gewinnbringend, verkauft. Damals waren die Bestimmungen für den Vertrieb von Pharmazeutika nicht ganz so eingegrenzt, wie heute. Man panschte etwas zusammen, verhökerte das an die Ahnungslosen dieser Weltzeit und verdiente sich damit eine goldene Nase.  Nur, waren die Nebenwirkungen nicht ganz so angedacht. Das Präparat wurde auch nicht weiter getestet, sondern aus dem laufenden Herstellungsbetrieb verscherbelt und es gab Fälle, in denen die Verbraucher, die hier ahnungslos in der Werbefalle saßen, genau damit zu kämpfen hatten. Nebenwirkungen. Vor denen, heute, auf jeder Packung Hustenbonbons oder auch, nur sogenannten, Arzneitees gewarnt wird. Damals war es anders. Da gab es noch keine Verbraucherinformationen, wie sie heute gang und gäbe sind. Konnte bis zum Tode führen. Unter anderem erwischte es auch Pendergast´s Urahnin, deren Göttergatte diese Substanz zusammengemischt hatte. Und die Todesfälle häuften sich. Preston und Child lesen sich, so zwischendurch, wie eine Seite für Nachrufe. Douglas und Lincoln mischen geschickt ihre Karten und rufen ein Menu auf, bei dem die Leser wieder mit den Speisen aller möglichen Genres verkostet werden. Die Jungs haben es ja drauf, alles zu verquicken, was die Literatur hergibt und setzen immer noch einen oben drauf. Bis zum Tellerrand gucken, und nicht weiter? Für Douglas Preston und Lincoln Child ist das eine Fremddefinition, aus einer Sprache, die, wahrscheinlich, auch erst noch erfunden werden müsste. Aloysius Sohn Alban taucht vor seiner Tür auf, nur ist der kleine Überlebenskünstler tot. Pendergast hätte mit fast allen gerechnet. Damit, in keinem Fall. Vor allem auch deswegen, was sein Nachwuchs von ihm gewollt hätte, die Brücken waren ja schon alle abgebrochen. Stört unsere beiden tüftligen Schreiber jedoch nicht im geringstem und so muss sich der FBI-Special-Agent, der nur für einen symbolischen Dollar arbeitet, mal wieder richtig ins Zeug legen. Leichen überall und, immer präsent, dazu, die Schatten einer Vergangenheit. Die, jetzt, ihre Dunkelheit über die Gegenwart legen möchten und werden. Aber dieses Problem hat noch keiner so richtig auf dem Plan. Auch Aloysius nicht. Er hat ja nicht einmal den Hauch einer Ahnung, wer ihm seinen toten Sohn, die gegenseitige Abneigung zwischen Vater und Kind ist ja fast körperlich greifbar, vor den Briefkasten geworfen hat. Es ergibt keinen Sinn. Der Feind meines Feindes ist zwar nicht mein Freund, könnte sich jedoch als nützlich erweisen. Wenn er noch im Leben herumspringen täte. So wäre die logische Überlegungsweise, mit der man als Leser herangehen würde. Das Literatur-Vitamin-Präparat P&C hat jedoch andere Gangarten. Kann süchtig machen? So ein Quatsch. Das ist ein Suchmittel, vom Feinsten. Hier sollten wir uns jedoch der Konsequenz klarwerden. Und auch glasklar, diesem Fakt ins Auge blicken und mit dem Therapeuten mal plaudern, der genau das gleiche Problem hat, wie wir. Schaut unter  seinen Schreibtisch. Und dann hätten wir auch schon ein kleines Dilemma. Klemmt Euch die Katze unter den Arm und legt das Buch in den Katzenkorb. Soweit der Psychofritze. Tipp von Eurem Literaturdealer. Macht es lieber umgekehrt, Euer Therapeut ist verwirrt. Man kann in der Katze zwar lesen, aber nicht blättern. Brecht alle Therapien ab. Klemmt Euch die Katze UND das Buch unter den Arm. Den Katzenkorb kann man hier auch, guten Gewissens, vernachlässigen. Die Katze rollt sich auch so auf Eurem Schoss zusammen. Schlendert aber, vorher, noch am „heiligen“ Gral, sprich dem Dosenbierreservoir,  vorbei und nehmt Euch Verpflegung mit, damit Ihr keinen trockenen Hals bekommt. Durst ist ja, bekanntlich, schlimmer als Heimweh. Und dann öffnet Ihr das Buch!
(Knaur)

ISBN 978-3-426-51495-5   520 Seiten     9,99€ (D)  10,30€ (A)

PRESTON & CHILD – Lost Island – Archiv Juni 2015
PRESTON & CHILD – Maniac – Archiv April 2015