BUCHCOVERREZENSION
Blunt.g EwigesEis

GILES BLUNT –

Ewiges Eis

Kanada hat ja nicht nur Elche und Karibus, von Eisbären und großäugigen, niedlichen Robben ganz zu schweigen. Weite Tundren. „Ewiges“ Eis, naja, uns Menschen wird es wohl noch überleben. Kanada hat einen der besten Thriller-Autoren zu bieten, der je das Licht der Welt erblickt hat. Giles Blunt. Der Mann schreibt einfach spannend, manchmal auch in Rätseln, in jedem Fall mitreißend, und man liest sich fest. Das Buch ist eine Tagesaufgabe, die man jedoch gern noch einmal macht und noch einmal und… Wenn man den Begriff „himmlisch“ geschriebenes Wort im Thriller-Sektor anwenden kann, dann bei diesem Schriftsteller. Dass er den Weg zu uns gefunden hat, oder wir zu ihm, da können wir uns beim oben genannten Verlag bedanken. Giles Blunt ist begnadet zu schreiben, da können sich so einige andere Leute mal eine Scheibe abschneiden. Blaues Notizbuch. Beschreibung einer Arktis-Expedition auf einer Eis-Insel. Karson „Kit“ Duris trifft auf Rebecca und verknallt sich. Dass sie noch verheiratet ist und das auch noch mit einem der anwesenden Mitglieder des Forschungsteams, stört ihn nicht im Geringsten, auch wenn der Rest der Besatzung über diese Umstände nicht so begeistert ist, ganz besonders nicht, der Noch-Ehemann. … Jahrzehnte später. In Algonquin Bay. Eine Mordserie erschüttert das kleine Städtchen. Ein Irrer entführt Frauen, kleidet sie neu ein und schafft sie zum Erfrieren an einen, bis dato, unbekannten Ort. Giles Blunt hüllt sich über Hintergründe und Motive in absolutes Schweigen. Als Leser muss man schon selbst dahinter kommen, was er hier darstellen will. Was den Detectives Cardinal und Delorme natürlich nicht weiterhilft. Außer dass sie jetzt reihenweise Frauenleichen aus dem Schnee ausgraben müssen, haben sie nicht viel Freude am Leben. Nur ihre Freundschaft. Ein, praktisch unaufgeklärter, Mord an einer anderen Frau, deren Mörder noch immer auf freiem Fuße lebt, und, sie wissen, wer es ist, für den stattdessen sein Komplize einsitzt, haftet ihnen zusätzlich noch an. Ein Fall, der von der Staatsanwaltschaft jedoch, als voller Erfolg zu den Akten gelegt wurde, da Schulterklopfen und gegenseitiges Champagnertrinken, gepaart mit kleinen Gefälligkeiten, der „Schuldige“ sitzt ja jetzt im Knast, immer gut ankommt. Nur bei dem kleinen Bullen auf der Straße nicht, der sich hier die Hacken abgelaufen hat und sich um seine Ermittlungserfolge betrogen sieht. Hey, das ist die „Demokratie“! Der Lobbyismus ist wieder stärker, als das Gesetz, das für alle gelten sollte. Aber? Warum sollte es den Kanadiern besser gehen, als uns. Demokratie ist ein leeres Wort geworden. Für Politiker und Lobbyisten in jedem Fall. Nur noch Buchverlage mit Courage haben es drauf, Schriftsteller mit Aussagen, zu publizieren.  Giles Blunt springt zwischen den Zeiten, das hat er richtig gut drauf. Es bleibt lange in Verborgenen, was er uns mitteilen will. Aber was dann kommt, ist ein Hammer, den nicht einmal Thor mehr heben könnte oder möchte. Eine Mordserie, die vor Frauen nicht Halt macht, die eigentlich nichts getan haben, nur… he Leute, lest selbst. Giles Blunt ist DIE Empfehlung, aus Kanada. Die CETA in alle Schatten der Welt stellen wird, weil, dass brauchen wir nicht wirklich. Was wir brauchen, sind Schriftsteller, wie Giles und Verlage, wie oben genannt, die hier aktiv sind und uns mit den Zeilen versorgen, die wir auch wirklich haben wollen. Giles Blunt hat da mal vor- und „Knaur“ hat hier nachgearbeitet, damit wir, als Leser, uns in den Lesesessel lümmeln können, ohne Bedenken. Vergesst die Katze nicht! Könnte schmerzhaft werden, wenn der Jaguar des Wohnzimmers zuschlägt, weil er oder sie, sich vernachlässigt fühlen.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51403-0  441 Seiten    9,99€ (D)   10,30€ (A)