BUCHCOVERREZENSION
Schott.t SpurDerTraenen

TILMANN SCHOTT –

Spur der Tränen

Erster Eindruck? Ein absolut spannender und engagierter Roman,  der die Opfer einer Art Demokratie widerspiegelt, die sich nur selbst feiert und in den Himmel hebt. Und die misshandelten und missbrauchten Menschen, trotz aller wortreichen und sinnentleerten Lippenbekenntnisse, die nie ein Politiker für bare Münze nehmen würde, einfach nur im Stich lässt. Im Gegenteil, sie spielen „Das Game“ mit. Zu Lasten der Menschen, die sich hier, allein, nicht wehren können. Aber Tille zeigt auch Menschen mit Zivilcourage, die weit über ihre Grenzen gehen und es, trotzdem und gerade deswegen als wichtig nehmen, hier Hilfe anzubieten und dafür das eigene Leben riskieren. Wer sich mit dem Organisierten Verbrechen anlegt, hat immer schlechte Karten, keine Frage, aber diese Menschen sind der Meinung, dass man auch mit einem richtig beschissen Blatt pokern muss. Es geht um Leben. Und um, vielzitiert im Deutschen Grundgesetz, das mehr, gerade für unsere „Merkelse“ und „Schröderse“, eine  leere Hülle ist, als ein wirklicher Grundgedanke, die Würde jedes Menschen. In diesem Buch legt sich Tilmann mit allen Instanzen an, sowohl des Deutschen Staates, der sich ja als Nettozahler der EU in einer Ausnahmeposition sieht, als auch der EU, die gegenüber den „Germanen“, doch recht lasch reagiert, was die Umsetzung EU-einheitlicher Grundsätze betrifft. Und der Mann trifft den Nerv des Lesers. „Spur der Tränen“ wird man so schnell wohl nicht vergessen, wenn überhaupt. Die Thematik ist moderner Sklavenhandel und Missbrauch von wehrlosen Menschen, wo ja schon mal, ein, „Paolo Pinkel“ auffällig wurde, der jetzt aber wieder öffentlich auftreten darf. Die Opfer dessen sind vergessen worden! Tille erinnert daran, das hinter den Kulissen, ganz besondere Arrangements laufen, von denen wir keine Ahnung haben.  Aber dass Wegschauen garantiert auch keine Alternative ist. Dass es menschenverachtende Leute in gehobenen Stellungen gibt, die sich über Menschenrechte hinwegsetzen können, ohne die Folgen unserer Justiz zu befürchten zu müssen, kann schon entmutigen, klarer Fall. Schotti zeigt aber Leute mit Rückgrat, die sich mit jedem anlegen würden, ohne Rücksicht auf das eigene Leben. Tilmann Schott hat einen spannenden Roman vorgelegt, bei dem man jedes Vertrauen in die Politik des Deutschen Staates verliert, sofern sie nicht schon vorher erschüttert oder, sowieso, schon untergraben war. Dabei verliert der gute Mann jedoch nie den Blick auf die Menschen, die sich engagieren. Und deren Weg ist kompliziert, abenteuerlich, aber auch manchmal von Erfolg gekrönt. Irina, aus Moldawien stammend, wird, mit falschen Versprechen ins Europa der Vollhorste gelotst, die jetzt machthungrig über ihr Leben und ihren Körper bestimmen wollen. Die letzten Ersparnisse wurden dafür geopfert, und dann wird die Rechnung gestellt. Die Frauen haben plötzlich „Schulden“. Und die müssen sie erst mal abarbeiten, was heißt, sich zwangsmäßig zu prostituieren. Was dann wieder heißt, dass sie nie wieder zum normalen Alltag zurückkommen können. Das Leben wird ein Trauma, von dem man sich nur ganz schlecht erholen kann, wenn überhaupt. Schott stellt hier, ganz krass, dar, welche Zukunft auf Mädchen aus Osteuropa, eigentlich aller Menschen, wartet, die in die Fänge von skrupellosen Menschenhändlern geraten sind und in eine Gesellschaft kommen, der es am Arsch vorbeigeht, was mit den Opfern passiert. Traian ist da etwas anders, er will Irina freikaufen. Geht aber leider schief und hier kommt Frank ins Spiel, durch eine Verkettung von Vorfällen. Er will Irina helfen. Nach dem deutschen Gesetz macht er sich hier strafbar! Wo leben wir denn, dass wir Menschen in extremer Not nicht mehr helfen dürfen? Flüchtlinge, die übers Meer kommen, sind plötzlich mehr wert, als Sklaven, die dafür missbraucht werden, anderen Vollpfosten als Spielzeug zu dienen? Die Handlung des Romans dürfte hier ein Beiwerk sein, das man es als Buch liest. Eigentlich ist es eine Anklageschrift gegen den Deutschen Staat, gegen einige verpeilte Individuen, die sich für besser halten als den Rest der Welt, aber genauso grausam sind, wie die Sklavenhändler. Eine Anklage gegen jeden, der gegen das deutsche Grundgesetz verstößt, wo es ja heißt, dass „Die Würde“ jedes Menschen unantastbar ist. Tilmann Schott zeigt mal so einige, leider fast unangreifbare, Vollpfosten, die jeden Tag, jeden Stunde, jeden Augenblick dagegen verstoßen und auch noch ungestraft  bleiben, weil die Politik nur Lobbyismus ist, und die Hemmschwelle zur Gewalt, egal welchen Ausmaßes, von einigen Pupfröschen sehr, sehr niedrig  ist. In diesem Staat darf man dann weiterhin Menschen missbrauchen, die sich nicht wehren können. Es sei denn, wir wehren uns. Jetzt! Engagiert und mutig geschrieben! Volle Unterstützung von www.derweissedrache.de!!!!!!

(Universo)

ISBN  978-3-95674- 164-7     302  Seiten  8,95€ (D)