BUCHCOVERREZENSION
Foehr.a Wolfsschlucht

ANDREAS FÖHR –

Wolfsschlucht

Seitdem Andreas Föhr seine „eigene“ Mannschaft in den Kampf gegen das Verbrechen führt, ist eines als Garantie anzusehen. Das Lesen seiner Bücher wird für (un)geahnte Heiterkeitsausbrüche sorgen. Clemens Wallner und Leonhardt Kreuthner sind die Garanten, die den Leser sorgsam umhegen. Der erste, weil er dem zweiten immer wieder aus der Patsche zieht, ihm jedes Mal den Arsch rettet. Dabei ist er jedoch eine Art Vorzeigepolizist. Immer korrekt und dem Gesetz verpflichtet. Der Zweite ist eine Person besonderer Machart, dessen Ermittlungsmethoden eher grenzwertig sind, oder sich, aber ganz weit dahinter bewegen. Leo ist nebenbei auch noch Betreiber einer Schwarzbrennerei. Nachdem er Onkel Simons Asche illegal, aber im Sinne des Verstorbenen, Testamente soll man ernst nehmen und achten, mal in der Botanik verteilt hatte, will er jetzt, mit dem Erbe des „Familienbetriebes“, seine Erfahrungen aus seinem ersten „Berufsleben“ umsetzen, diesmal auf eigene Rechnung, Onkel Simon hat ja nichts mehr davon. Onkel Simon hat ja jetzt „Manna“. Nebenbei ist er jedoch auch noch Polizist, was ihn nicht davon abhält, einen Maibaumklau zwischen zwei verfeindeten bayerischen Gemeinden aktiv zu unterstützen. C-4 ist sein gängiger Türschlüssel. Ihr glaubt ja nicht, was so eine Asservatenkammer an nützlichen Hilfsmitteln bieten kann. Seine Dienstwaffe ist ein geeignetes Argument, verstockte Computernerds zur Mitarbeit an polizeilichen Ermittlungen teilhaben zu lassen, auch wenn die Ergebnisse manchmal, meistens, juristisch nicht zu verwerten sind. Dafür ist ja Wallner da, sich zu engagieren. Andreas Föhr ist bedingungslos fantasievoll. Sein, einer, Polizist ist nun mal „Bioprodukteproduzent“ ganz anderer Art, wenn auch illegal und ungewöhnlich ist er sowieso. Der andere, Clemens, ist dann doch etwas aus der Art geschlagen, gesetzestreu, obwohl man das auch nicht so sehen kann, immerhin hat er ja Kreuthner am Hals. Da dürfte Wallner ja so einige Gesetzeslücken entdecken müssen, um dem, in dem Falle wohl ungewöhnlichsten, Bullen, das Leben, als Staats-Repräsentant, etwas leichter zu machen. Wer Andreas Föhr am Hals hat, darf dann selbst entscheiden, bin ich der gute oder der böse. Leo hat mal wieder einen schönen Abend in seinem Stammlokal, das er ja auch mit seinen „Naturerzeugnissen“, zur vollen „Zufriedenheit“ aller Gäste, beliefert. Nur ist der Bestatter des Ortes, Florian Scheffler, auch mit von der Partie und der ist mal wieder so langweilig, das, kurz entschlossen, eine Feme eingerichtet wird, den „Undertaker“ eines Besseren zu belehren. Der bekommt das Urteil jedoch nicht mehr mit, in seinem komatösen Zustand. Und, dass dürfte dann nicht verwunderlich sein, Herr Scheffler findet sich am nächsten Morgen in einem Fluss wieder, nur ist er nicht ertrunken, sondern wurde erschossen. Herr Föhr macht da gleich den Anwalt, die lustige Runde im Wirtshaus kann das nicht gewesen sein, maximal wäre Beihilfe drin, da das narrische Pack ihn zum Tatort geschafft hat. Getötet hat den Mann, jemand anders. Und das gilt es jetzt heraus zu finden. Nebenbei wird Bianca entführt, die Tochter eines ortsansässigen Arztes, der die hiesige Klinik leitet. Die Spuren sind dürftig. Andreas Föhr tobt den Tanz auf dem Vulkan und jede Comedy-Sendung kann hier mal ganz schnell die Utensilien zusammenpacken, an Andi kommt dann doch keiner heran. Heiteres Ratespiel mit Andreas Föhr ist, in jedem Falle, unterhaltsamer als alles andre. Das Lesen von Druckerzeugnissen aus der Feder von A.F. in der Öffentlichkeit erfordert jedoch eine ziemliche Abgebrühtheit, da man, für seine Heiterkeitsanfälle, vermutlich nur Unverständnis erntet. Es dürfte für Nichtbeteiligte recht befremdend sein, wenn man sich im Bus auf den Rücken wirft und vor sich hin wiehert, wie ein liebestolles Pferd.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51296-8    394  Seiten  9,99€ (D)  10,30€(A)

ANDREAS FÖHR – Totensonntag – Archiv Juni 2015
ANDREAS FÖHR – Schwarze Piste – Archiv August 2015