BUCHCOVERREZENSION
Leibrock.f Eisengruen

FELIX LEIBROCK –

Eisesgrün

Felix ist schon ein besonderer Schreiber. Deswegen lesen auch einige seiner Nebendarsteller ein Buch mit blauem Cover und einer Parkbank drauf, was dann etwas spät ist, da das Werk ja schon im vorigen Jahr aktuell war. Aber ein leichtes Grinsen schleicht sich dann schon ins Gesicht. Jetzt verwandelt er Weimar wieder in ein kriminelles Pflaster, auch wenn die Anfänge seiner Handlung noch „harmlos“ anmuten. Zwei Landschaftsgärtner entdecken bei ihren Arbeiten eine Art Hoch-Grab, dessen Inhalt eine Puppe ist. Aber erst mal verschweigen sie das. Ihr Chef, eine politische Persönlichkeit in Weimar und Thüringen, könnte da vermutlich ungehalten reagieren, da er gerade im Wahlkampf steht und Negativpresse ja so gar nicht gebrauchen kann. Naja, der eine Kollege vertraut sich Sascha Woltmann, Streifenpolizist, an. Und der wittert wieder einen Fall und träumt seinen Traum vom Aufstieg in die Reihen der Kripo. Geht dann aber leicht ins Leere. Und so hüllt sich Sascha dann auch erst mal in Schweigen. Nur entdecken die beiden Parkarbeiter kurz darauf ein zweites Grab, allerdings liegt, im wahrsten Sinne des Wortes, dort der Hund begraben. Ein Golden Retriever wurde getötet und wieder verwischen die zwei alle Spuren. Aller guten, in dem Fall, schlechter, Dinge sind ... Die beiden Gartenarbeiter finden ein drittes Grab, diesmal mit menschlichen Knochen. Jetzt wird der Fall brisant. In allen Gräbern war ein Hinweis „TIM 1524“ vorhanden. Jetzt läuft die Kripo Weimar unter Chef Remde, der etwas weltfremd durch die Botanik stapft, und Mandy Hoppe, Sascha´s ehemaliger Schulfreundin, zu versuchten Höchstleistungen auf, die aber nicht wirklich von Erkenntnissen gekrönt sind. Sascha wird ins Boot geholt, da die beiden botanisch orientierten Arbeiter so etwas wie ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufgebaut haben könnten. Und „TIM 1524“ wird versucht zu interpretieren, was dabei so alles rauskommt, ist schon interessant. Herr Leibrock ist auf dem besten Wege, dass auch reale Personen sein Buch lesen werden, allerdings haben sie garantiert zwei Exemplare unter dem Arm, und davon hat dann eins ein grünes Cover. Herr Ferber, Autor, Amateur-Biograf und eine kleine Instanz in Sachen, wir machen Weimar wieder interessant, für Touristen und alle anderen,  wird es nicht mehr lesen können. Er wird tot aufgefunden, genau wie sein aktueller Arbeitgeber in Sachen, schreib mal meinen Lebenslauf und stelle mich gut dar, van Bruns. Ein ehemaliger Pharmahersteller, der, zu Zeiten des Eisernen Vorhangs, Geschäfte mit sehr dubiosen Hintergrund und ganz komischen Partnern tätigte. Unter sehr mysteriösen Umständen, die Weimar überrollen, wie eine Flutwelle und die Ordnungsmacht recht hilflos dastehen lassen. Wie gehören „Gartenlust GmbH“, „Dein Grab unter Bäumen GmbH“, eine Sekte „Die Axt Satans“ und der Pharmakonzern „Brunshelp AG“, samt der „Brunshelp Foundation“ zusammen? Felix Leibrock ist unermüdlich auf dem Weg in den Krimihimmel, den seine Leser dann frei- und bereitwillig pflastern werden. Seine recht eigenwillige Art zu schreiben, seinen Humor der Situation unterzujubeln, die er gerade aufbaut, das hat schon etwas für sich. Den Leser wird´s vom Sessel hauen. Und wenn wir auf der Straße Leute sehen, die gleich zwei Bücher unter dem Arm tragen, brauchen wir nicht mal wirklich hinschauen, sind ja die gleichen, die wir auch mitschleppen, eins blau, eins grün. Das blaue hat die Parkbank drauf.

(Knaur)

ISBN 978-3-456-51617-1  364 Seiten   9,99€ (D)  10,30€ (A)