BUCHCOVERREZENSION
Cash.w FuerchtetEuch

WILEY CASH –

Fürchtet Euch

Die erste Frage, die sich stellt, was ist das für ein Idiot. Nicht der Schriftsteller! Der „Kirchenmann“, „Prediger“, „Verkünder des Wortes Gottes“, (besser, einfach nur Vollpfosten!!!), Carson Chambliss hat seine Gemeinde gut im Griff, sie fressen ihm aus der Hand. Was der Mann, im Namen Gottes, des Sohnes und des “Heiligen Geistes“ seiner Umwelt antut, ist nicht von der Hand zu weisen, nur, wo kein Kläger ist, ist bekanntlich auch kein Richter. Wiley Cash räumt mal den Koffer aus, wo sich, in seiner Heimat abgestellt, so mancher Müll angesammelt hat, den er jetzt aber richtig satt hat. Wo sich so mancher, vermeintliche, „Gottesmann“ eine Art kleines Königreich schafft, seine Gefolgschaft aufbaut, nur um tyrannisch darüber zu herrschen, seinen Willen den Menschen aufzuzwingen, die ihm eigentlich vertrauen, auf Gott vertrauen. Warum Gott so eine Scheiße zulässt…? Wiley Cash nimmt diese Gemeinden aufs Korn, versucht zu hinterfragen. Ist schon etwas komisch, wenn der Pfaffe von Dir verlangt, mit einer Mokassin- oder einer Klapperschlange zu küssen. Oder sich Dinge zu Gemüte zu führen, wo das Umweltministerium, vermutlich auch nicht ohne Grund, knallrote Warnschilder angebracht hat. Laut dem Matthäus-Evangelium sollte dem „wahrhaft Gläubigen“ ja auch nichts passieren. Ob Matthäus schon mal einer Klapperschlange gegenüber stand, darf dann aber stark bezweifelt werden. Und, ob die Schlange das weiß, dass Du ein „Wahrhafter“ bist, dürfte die Schlange nicht wirklich interessieren. Sie kann nicht lesen. Wenn man sie reizt, reagiert sie, gelinde gesagt, ungehalten. Das kann schmerzhaft werden und, wie im Falle Molly, auch zum Tod führen. Herr Chambliss steht daneben und preist Gott, nur wird Molly tot in ihrem Garten gefunden, von einer Schlange gebissen. Fragen, die Sheriff Clem Barefield stellt, landen an einer Wand aus Schweigen. In der Kirche kann dann ja nichts passiert sein? Adelaide Lyle, Hebamme, und damit vertraut, wer hier lebt und leibt, tritt aus dieser Kirche aus. Macht Sonntagsschule, um die Kinder vom „Gottesdienst“ fernzuhalten. Gelingt auch auf gewisse Zeit. Nur irgendwann kommt jemand auf die Idee, Christopher, dreizehn Jahre alt, stumm seit seiner Geburt und von Ms. Lyle auf die Welt geholt, das Sprechen beibringen zu wollen. Der selbst ernannte „Gottesmann“ Chambliss hat die Lösung. Und Mutter Hall, im Vertrauen zu dem Quacksalber, will die „Heilung“ auch noch mitmachen. Jess, der jüngere Bruder, bekommt Erkenntnisse, die ein Kind, in seinem Alter, nicht haben sollte. Herr Cash ist gnadenlos. Jess muss den Tod seines Bruders nicht zwar wirklich miterleben. Aber er hat ja schon die Vorbereitung gehabt. Ob das einen Unterschied macht? Jetzt muss er aber mit den Folgen zurechtkommen die der Tod von „Stump“ nach sich ziehen. Erst Molly, jetzt Christopher, der Tod zieht seine Kreise und Pastor Chambliss bekommt einen Abgang und versteckt sich hinter seiner Gemeinde, die er gnadenlos ausnutzt und missbraucht. Vater Ben rastet aus, will sich aber nicht verstecken. Sheriff Barefield hat Verständnis und zieht jetzt konzentrische Kreise. Für Erkenntnisse, die ihn in die Lage bringen, die gesamte Situation zu verstehen. Als Jess dann auspackt, eskaliert die Situation. Fazit dieses Romans "Fürchtet euch“ … nicht vor den Schlangen, aber habt Respekt vor ihnen. „Fürchtet euch“ vor falschen Propheten, die Euch dazu bringen wollen, Dinge zu tun, die Ihr, mit wachem Verstand, nie machen würdet. Und seid froh, dass es auch manchmal noch Großväter gibt. Wiley Cash gibt eine Packung, da bleibt kein Auge trocken.

(Fischer)

ISBN 978-3-596-19443-8 345 Seiten     9,99€ (D)   10,30€ (A)