BUCHCOVERREZENSION
Bush.n NirgendsWirstDuSicherSein

NANCY BUSH –

Nirgends wirst Du sicher sein

Erste Bekanntschaft mit Detective September „Nine“ Rafferty  und ihrem Zwillingsbruder August „Auggie“ Rafferty. Zumindest weiß man jetzt, dass im „freiesten“ Land der Welt Leute leben, die nicht allzu viel Fantasie haben, ihren Kindern Namen zu geben, mit denen genau diese Kinder dann auch klarkommen müssen. Die Geschwister heißen, bezeichnenderweise, March, May und July. Herr Rafferty Senior, hatte dann doch andere Probleme, als sich fantasievolle Namen auszudenken, um seinen Kindern einen unkomplizierteren Start ins Leben zu gönnen. Und egozentrisch ist diese Ausnahmeerscheinung von Mensch obendrein. So wurden, sowohl „Nine“ als auch „Auggie“ erstmal enterbt, weil sie eine Laufbahn im Polizeialltag eingeschlagen haben. Das Tochter May einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, hat dem Senior eher weniger Kopfzerbrechen bereitet, als darüber nachzudenken, das sein jüngster Zwillingsnachwuchs, am letzten August- und am ersten Septembertag geboren, nur Minuten voneinander getrennt, sich dann doch, im fortgeschrittenen Alter, sich Gedanken gemacht hatten. Und genau deswegen ihre Berufswahl getroffen haben. Dürfte bei Braden Rafferty dann doch eher Kopfschmerzen ausgelöst haben. Frau Bush ist auf den Spuren, von Philosophen aller Art, um sie danach ad absurdum zu führen. Nach einem brutalen Überfall auf die Firma „Zuma“, einer Softwareentwicklerfirma für Ballerspiele und Egoshooter, wo Olivia eigentlich arbeitet, gab es mehrere Tote. Liv hatte ihre Mittagspause verlegt und ist deswegen dem Massaker entkommen. Nach der Entdeckung ruft sie die Polizei, um nahtlos, danach zu verschwinden, sie fühlt sich verfolgt. Ein Punkt, der durchaus nachzuvollziehen ist. Auf der Flucht nimmt sie ausgerechnet August als Geisel. Der Undercoveragent ist jetzt zwar etwas malträtiert worden, aber von seiner Entführerin mehr als begeistert, so dass er nun alles mit sich machen lässt, der strahlende „weiße“ Ritter, der Jungfrauen beschützt. Der Parzival, der August heißt. Richard Wagner lässt grüßen. Während seine Schwester September, offiziell mit dem Fall betraut, sowohl ihn, als auch Olivia angestrengt sucht. Hier entpuppt sich ein riesiges Problem. Olivia hat eine ziemlich beschissene Kindheit gehabt und ihr kleiner Bruder Hague leidet heute noch darunter, genau wie sie selbst. Ihre Mutter wurde ermordet. Traumatische Erlebnisse für ein damals sechsjähriges Kind, das vieles verdrängen will, aber es nicht wirklich kann. Und Hague war gerade mal zwei Jahre alt. Beide Kinder sind von einem Psychologen zum anderen weitergereicht worden. Doch steht der „Schwarze Mann“ immer noch auf dem Plan, geistert in beiden Gehirnen herum. Während Hague sich zum Weltretter gegen die Politik aufwirft und sonst in Autarkie versinkt, wenn sein Stress zu groß wird, muss Liv dem einem Problem ins Auge sehen. Dass sie sich erinnern könnte und der Mörder genau das weiß, dass sie es könnte. Und sie deswegen beseitigen muss. Nancy Bush wird zu einer atomaren Zeitbombe, zumindest für ihre Figuren, die sich hier nicht wehren können, aber das ist familiär, oder doch politisch so gewollt? Sie ist ja die Schwester von Lisa Jackson und steht ihr in keinem Punkt nach.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-51807- 6   461 Seiten     9,99€ (D) 10,30€ (A)