BUCHCOVERREZENSION
Franz.a DasVerlies

ANDREAS FRANZ –

Das Verlies

Andreas Franz schrieb ja schon immer auf der Überholspur. Auch hier beweist er genau das. Ein Autohändler, der nur exklusive Marken vertreibt, Rolf Lura, verschwindet plötzlich von der Bildfläche und keiner kann sich erklären, wohin Rolf es verschlagen hat. Sein Auto wird gefunden, nur an einem Ort, wo er so nie hinkommen würde. Vermisstenmeldung. Und so nimmt ein alltägliches Procedere für unseren Freund und Helfer seinen Lauf. Rolf Lura ist eine schillernde Persönlichkeit im gehobenen Leben und so werden die Anstrengungen, ihn zu suchen, verdoppelt. Der Mann war immerhin ein seriöser Steuerzahler, der so manchen Cent in die Kassen der Steuerbehörden gegeben hat und somit sich „angenehm“ abhebt, von den Arbeitern, an denen der Staat sich bei jeder Überstunde bereichert, und den Hartz-IV-Habenichtsen, die dem Lobbyisten System „nur auf der Tasche liegen“. Man geht mittlerweile von einer Entführung aus, nur das keine Lösegeldforderungen ein flattern, wie sonst üblich bei solchen Fällen. Franz war schon eine Klasse für sich, wenn es darum geht für Verwirrungen zu sorgen. Deswegen liest man seine Bücher ja auch so gern. Nie ist es so, wie es wirklich scheint und eine Überraschung hat er immer in der Schublade. Nachdem alle Nachforschungen ins Leere laufen, wird ein Gewaltverbrechen angenommen, was das Team Berger auf den Plan ruft. Frau Durant ist ja mittlerweile dafür bekannt, dass sie jedes noch so kleinen Detail versucht in ihre Ermittlungen einzubeziehen. Und so geht der Polizeialltag im K 11 los. Befragungen von bestimmten Personen, die dem Opfer nahe standen, finden dann allerdings doch nicht statt, weil genau diese auch verschwinden. Rätsel, ominöse Begebenheiten und ganz komische Sachen stehen auf dem Plan, an dem Bergers Einheit zu knabbern hat. Jetzt sind zwar Gabriele, Frau Lura, und Werner Becker, ein Freund des Autohändlers, verschwunden. Dafür taucht Rolf wieder auf, plötzlich und unerwartet. Und der Mann mimt das ach so bemitleidenswerte Opfer einer Entführung durch die untreue Ehefrau und den noch verachtenswerteren Freund. Die Fakten liegen klar auf der Hand, er ist so ziemlich mitgenommen und in einem beklagenswerten Zustand, mit Schusswunden versehrt. Der Mann ist eindeutig ein Opfer von missgünstigen Menschen geworden. Nur Julia Durant kann und will diese Geschichte nicht glauben, allerdings hat sie ein Handicap. Sie wird von Andreas Franz nicht so gut mit Informationen gefüttert, wie der Leser. Sie muss jeden Punkt selbst hinterfragen. Hinterher buddeln, während sich Franz und der Leser gemütlich im Sessel zurücklehnen.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-62445-6   460  Seiten     9,99€ (D)   10,30€(A)