BUCHCOVERREZENSION
James.p.d DerTodKommtNachPemberley

P.D. JAMES –

Der Tod kommt nach Pemberley

In Sachen Krimi ist Frau James eine Macht, um die man nicht wirklich herumkommt. Sie hatte es wirklich drauf, eine interessante Geschichte zu präsentieren und diese zeitgemäß, ihrem Umfeld zu verpacken. Spielt der Roman in der Neuzeit, wird dementsprechend die Wortwahl getroffen, oder wie hier der Fall, wo sich das Geschehen im Jahre 1803 materialisiert, schreibt sie einen Stil, der dem frühen 19. Jahrhundert angepasst, nicht jedem  sein Ding, aber interessant zu lesen ist. P.D. hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Mit unserer „Queen of Crime“ ist unser Literaturleben um etliche Facetten reicher geworden und wenn man ein Buch von ihr in die Hand bekommt, sollte man das auch ausnutzen. Man taucht immer wieder in die Zeit ein, die sie darstellen möchte und sie bindet den Leser, eher recht unverbindlich, in ihren Plan mit ein. Hier gibt es ja immer etwas mehr, als im Supermarkt der Literatur. So hat der Clan auf Pemberley nicht nur einen Mord am Hals, sondern muss sich auch mit seiner Vergangenheit auseinander setzen. Mordfall versus Familiendrama. P.D. James schlachtet das genüsslich aus. Vergleiche zu ziehen, wäre bei Frau James ein hilfloser Versuch, sie einzuordnen. Sie ist ein Original, an dem sich andere Schriftsteller messen lassen müssen. „Der Tod kommt nach Pemberley“ gibt Einblicke in die damalige Zeit. Nicht nur auf die Verbrechensbekämpfung, in diesem Fall natürlich auch die Aufklärung, sondern wie der gesamte Hausstand funktionierte und wie so manche Familienbeziehung den gesamten Adelstand in den Ruin getrieben haben könnte. Auf wie viel man damals Rücksicht nehmen musste, „Alice im Wunderland“ wäre dann ein zu empfehlender Film. Nur Frau James erzählt hier keine Märchen, sondern knallt einer „gutsituierten“ Familie einen Mord an den Hals und der passiert, quasi, vor der Haustür und ein, nicht wirklich willkommenes, Mitglied der „Familie“ ist darin auch noch involviert. „Queen of Crime“, den Titel muss ihr erst mal jemand streitig machen. Ihre Bücher sind immer lesenswert und bedürfen eigentlich keiner Empfehlung, machen wir hier aber trotzdem. P.D. James ist immer für die Reise auf ihre Seiten gut und man bereut das garantiert nicht.

(Droemer)

ISBN 978-3-426-30413-6   383 Seiten     9,99€ (D)  10,30€ (A)