BUCHCOVERREZENSION
Berry.s Kolumbusverschwoerung

STEVE BERRY –

Die Kolumbus-Verschwörung

Eines muss man Steve Berry lassen, wenn er schreibt, dann kniet er sich mit voller Hingabe in sein Thema und lässt nicht locker, bis auch die letzte Seite spannend gefüllt wurde. Hier als Thema, Kolumbus und die Entdeckung Amerikas, durch den angeblichen Genuesen. Berry greift Rätsel auf, die sich um den Seefahrer ranken und schmückt sie leserfreundlich aus und treibt damit Blüten zur Entfaltung, da hätte man im Traum nicht gedacht. Wer hätte gedacht, dass eine Flotte, die von der Katholischen Krone Spaniens entsandt wurde, keinen Priester an Bord hatte und obendrein von jüdischen Geschäftsleuten finanziert worden war. Und viele Geheimnisse aus Europa in die Neue Welt mitnimmt. Super tolles Buch, das viele Stunden Schmökern verspricht und hält. Berry pendelt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart permanent hin und her, ohne den roten Faden verschwinden zu lassen. Allerdings zeigt er auch einen seltsamen Humor. Tom Sagan war früher ein erfolgreicher Journalist, verheiratet, eine Tochter. Nur ist sein Leben den Bach runtergegangen. Geschieden, die Ex, als Bindeglied zu seinem Kind, ist mittlerweile verstorben und seine Tochter Ali hasst ihn. Als Journalist ist er nicht mehr tragbar, da man ihn so richtig ins Messer hat laufen lassen. Für ihn ist die Welt zu Ende. Nur, anstatt seinem Leben anstandsvoll ein Ende zu setzen, den Revolver hat er schon in der Hand, tritt ein ziemlich windiger Typ in sein Leben, der so manches aus der Vergangenheit Sagans weiß und so ein, zwei Dinge haben will. Toms Vater war ein Geheimnisträger, jüdischen Glaubens, und hat sein Wissen mit ins Grab genommen, die Enkeltochter eignete sich nicht als Nachfolger. Fungiert nur als manipuliertes Werkzeug. So soll Sagan, vor seinem gemütlichen Suizid, das Grab seines Vaters öffnen lassen und den relevanten Inhalt einer Rechtsanwältin übergeben. Die ihrerseits das weitergeben soll. Nur überlegt sich das Sagan nochmal und schon steckt er in Schwierigkeiten. Eigentlich wollte er das irdische Jammertal verlassen, nur wird seine Tochter als Lockvogel benutzt, lässt sich benutzen und Tom muss erkennen, trotz seiner früheren Höhepunkte in seinem Leben, was für ein jämmerlicher Versager er ist. Allerdings überschlagen sich jetzt die Dinge in seinem Leben. Der Windige will die Informationen aus dem Grab, Ali ist immer noch blind und der Suizidgefährdete lebt plötzlich wieder auf, vielleicht hat er ja noch eine Chance, seiner Tochter etwas mitzuteilen. Etwas, wonach nicht nur die halbe Welt sucht, sondern auch das Gefühl zu übermitteln, trotz aller Widrigkeiten, eine Familie zu sein. Ist schon interessant, was Steve hier aufs Tapet bringt, da hinterfragt man den Geschichtsunterricht erst mal. Steve Berry ist ein Ausnahmeschriftsteller, ohne Frage. Wenn er schreibt, kann man ohne Bedenken zu greifen und sich seine Lektüre zu Gemüte führen.

ISBN 978-3-442-38279-8  532 Seiten     12,00€ (D)   12,40€ (A)

(blanvalet)