BUCHCOVERREZENSION
Hill.j IrgendwannHoltEsDichEin

JANE HILL  –

Irgendwann holt es Dich ein

Ein wichtiges Kapitel im Leben eines Menschen ist seine Kindheit. Hier wird er/sie geprägt, was man wird, wie man mit seinen Mitindividuen umgeht, wie man sein Umfeld reflektiert, was man vom Leben abgreift. War man beliebt oder wurde man verarscht? Eine Zeit, die im Lebenslauf immer präsent bleibt. Jane Hill setzt den ganz großen Schraubenschlüssel an. Zu dem Thriller, den sie serviert, gibt sie die Zutaten, die das Leben schreibt. Mobbing in der Schulzeit. Nur weil das Stipendium, an einer Elite-Lernanstalt, jemanden helfen sollte, der, obwohl intelligent und scharfsinnig, es aus eigner Kraft, weil arm und unbedeutend, nicht geschafft hätte, auf eine höhere Schule zu gehen, jetzt die Möglichkeit hat, seine Fähig- und Fertigkeiten zu präsentieren, wird dieser Mensch jetzt boykottiert von seiner Umwelt. Weil die sich für besser hält. Das eine gewisse Intelligenzresistenz dabei keine Rolle spielt, liegt glasklar auf der Hand. Die Knete in Papas und Muttis Säckel spricht Bände. Wenn dann noch überforderte oder desinteressierte Elternteile keine Unterstützung sind, kann die Bürde für das Kind so schwer werden, das es daran zerbricht. Dementsprechend verhält man sich seinem Dunstkreis gegenüber. Jane Hill zeigt ein Bild in recht düsteren Farben, was aus Menschen werden kann, die das durchmachen mussten. Kate, mittlerweile verheiratet, wirft ihren Göttergatten vor die Tür. Sie fühlt sich unverstanden. Kein Wunder, weil besagter Knabe nicht wirklich etwas von ihr weiß. Sie hat in ihrer Schulzeit die Hölle durchlebt und blieb, aus diesem Grunde, recht informationsarm. Nur passieren jetzt so einige Gegebenheiten, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Ehemalige, beliebte, Schulkameradinnen segnen das Zeitliche, unter mysteriösen Umständen. Mit schwer verständlichen Botschaften im Schlepptau. Die Zeichen stehen auf Sturm. Obwohl Kate eine der gebeutelten Schülerinnen war, legt sich der Schatten auf ihr Leben, das jemand ihr nach dem selbigen trachtet. Frau Hill lässt Kate daran knabbern und in ihrer Hilflosigkeit, sucht sie Hilfe bei ihrem ausgesetzten Bett- und Tischgenossen, immerhin ist er ein erfolgreicher Fernsehjournalist, der schon so einige Sachen recherchiert und, als Kind, ein harmonisches Familienleben hatte, im Gegensatz zu seiner Frau. Jane Hill schreibt ein Buch, besser könnte es die Gegenwart nicht wirklich darstellen. Das Leben pur. Mit allen erdenklichen Zutaten, die einem in die Quere kommen, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Aber an die man vorher nicht gedacht hat. Die man hinterher nicht wahrhaben will. Vergesst die Sommerzeit, es ist Zeit für Jane Hill. Seid Euch sicher, irgendwann holt es euch ein. Vor allem dann, wenn ein allzu motivierter und zu allem entschlossener Charakter sich daran macht, die vermeintliche Mülltonne seines Lebens zu leeren, ohne sich darum zu scheren, was er sich selbst und seiner Umwelt damit antut.

(Editionnova)

318 Seiten