BUCHCOVERREZENSION
Brooks.m OperationZombie

MAX BROOKS  –

World War Z – Operation Zombie

Die Menschheit steht am Abgrund, die Zombies erobern die Welt. Max Brooks gibt sich die Ehre, die Krone der Schöpfung (eher den Gipfel) an den Rand der Vernichtung zu führen. Etwas Ungewöhnliches lässt die Toten mutieren, keiner weiß wirklich, was es ist und Maxe lässt sich da auch nicht in die Karten gucken. Wenn sich die Pharmaindustrie noch weiter in unserem Essen verewigt, kann ja vermutlich noch viel passieren. Die eigentlich zu vergrabenden, oder den Krematorien vorbehaltenden, wie auch immer zur letzten Ruhe zu bettenden,  Kunden der Bestattungsinstitute dieser Welt, haben ein todbringendes Eigenleben entwickelt. Die Opfer avancieren zu Kadern dieser Untoten-Armee. Eine Rekrutierung im herkömmlichen Sinne, braucht es nicht. Einmal Beißen reicht aus, um dem nichtwilligen, kriegsgegnerischen Individuum eine neue Perspektive zu eröffnen. Ob das Nirwana ist, naja, so viele Fragezeichen hat keine Schreibmaschine. Die herkömmliche Kriegsführung, gegen diesen Gegner, wird größtenteils zum Flopp, erweist sich als unzureichend. Man weiß ja noch nicht wirklich, wie dieser Kontrahent gepolt ist. Und keine Nation dieses Erdenrunds hat, auch nur annähernd, dieses Problem beleuchtet. Maxe zieht vom Leder, vom Feinsten. Er gibt dem Leser Nahrung, darüber nachzudenken, warum das Ganze? Nun ist die größte Katastrophe abgewendet, das Leben normalisiert sich wieder, wenn man davon sprechen kann, und Herr Brooks geht auf die Straße, um die Überlebenden zu interviewen. Helden, Opfer, Beteiligte, Kämpfernaturen, Kriegsgewinnler, denen ihr Gewinn über der Allgemeinheit steht, hier kommen alle zu Wort. Die Sympathie verteilt sich recht schnell. In  Episoden erzählt er Geschichten aus dem großen Krieg gegen die Untoten. Nur das sich dieser Krieg auf vielen Ebenen abspielte. Diejenigen, die dem Kampf gegen die Ghulam, Zacks, viele Namen hat der offensichtliche Feind, durchaus widerspiegeln, aber auch die Situationen an denen Unzulänglichkeit offenbart wird, weil die Führung, oder wer sich dafür hält oder hielt, „Nivea-Dosen-Blauäugig“ war. Max gibt viele Bilder. Diejenigen, denen es scheißegal war, Hauptsache Kohle, Gewinn, die knechten zu lassen, die sowieso nur  Kanonenfutter waren und er speist Bilder ein, von Leuten, die den Humanismus nicht einsam in der Ecke verrecken lassen wollen. Brooks ist ein unterhaltsamer Erzähler, ist doch spannend, wenn die Südkoreaner völlig verblüfft auf den nördlichen Kollegen schauen, der die Sache relativ gut überstanden hatte. Und Maxe gibt auch noch eine mögliche Erklärung dafür gibt. Oder er sich vergnügt die Hände reibt, wenn Kuba zur wirtschaftlichen Großmacht heranreift und der Peso plötzlich mehr wert ist als der Dollar. Herr Brooks stellt die Welt auf den Kopf und pfeift, vermutlich, ein fröhliches Lied dazu. Hammerlektüre.

(Goldmann)

ISBN 978-3-442-47860-6   444  Seiten    8,99€ (D)   9,30€ (A)