BUCHREZENSIONEN

DAVID S. GOYER / MICHAEL CASSUTT –

Himmelskrieg

Wenn man so manche Nachricht eingetrichtert bekommt, über Geiselnahmen im politischen oder auch zwischenmenschlichen Geviert, bekommt man etwas Schluckauf. Wenn dann diese Dramaturgie umgesetzt wird, in intergalaktische Sphären, dann denkt man doch über sein, eher wohlbehütetes, Leben nach. Wobei man sagen muss, in einer Lobbyisten-Gesellschaft wie unserer, wo Dummheit als „sportlich“ betriebene Volkssportart geadelt wird, kann man auch getrost den Weg in die Sternenwelt suchen, egal welcher Alien einen gerade entführt hat. Schlimmer als unsere Politiker- und Machtmenschenbagage kann nicht wirklich einer sein, nicht mal Darth Vader. David und Michael basteln an einer solchen Situation, was passiert, wenn. Im Dunstkreis der Erde ist ein Objekt aufgetaucht, dass sich als Alien-Konstruktion entpuppt und beide Autoren, die ja einschlägige Erfahrungen haben mit „The Twilight Zone“, der einen oder anderen Batman-Episode, zirkeln hier einen Roman an die Oberfläche, da leckt der SiFiFan so manchen Finger zum Weiterblättern. Menschen werden auf das extraterrestrische Objekt „gebeamt“, wie auch immer, und plötzlich steht eine kleine Gesellschaft vor Entscheidungen. Nahrung, Notdurft, wer darf was entscheiden, wer ist für was qualifiziert? Das geht nicht ohne Reibereien ab. Auch wenn die „Architekten“ sich bemühen, erst mal still im Hintergrund bleibend, die Natur der Erde zu kopieren, ein Gewaltakt bleibt es und die Menschen wissen noch nicht mal, worum es bei dieser Piraterie geht. Es entwickelt sich ein ziemliches Durcheinander, im Entdecken der Umwelt, die ja doch so anders ist, als daheim und natürlich geraten die verschiedenen Charaktere aneinander. Die zwei Schreiber drücken die Situation weiter in Richtung Konfrontation, sowohl untereinander, als auch zum Clinch mit den Alien. Dabei lassen sie mehrere Hauptfiguren nacheinander zu Wort kommen, wie sie die Gegenwart gerade erleben, Segen oder Fluch, wenn man den gleichen Fakt, mehrfach, nur eben immer anders liest. Aber das liegt im Auge des Betrachters.

(Heyne)

978-3-453-31531-0  683 Seiten     9,99€ (D)   10,30€ (A)