BUCHCOVERREZENSION
PrestonChild RevengeEiskalteTaeuschung

Preston & Child –

Revenge – Eiskalte Täuschung

P+C sind ein Vitaminpräparat, das man sich, wenn Spannung auf den Seiten des Buches seiner oder ihrer Wahl  herrschen soll, ohne Bedenken zu Gemüte führen darf. Und mit Täuschungen aller Art sparen beide Autoren ganz gewiss nicht. Im Gegenteil, alles beginnt sehr verwirrend. Special Agent Pendergast erfährt aus erster Hand, so zu sagen, dass seine, vor zwölf Jahren verschiedene, ermordete Frau Helen noch leben soll, nur sind die Umstände des Informationstransfers nicht so glücklich. Sein Schwager versucht ihn dabei über den Haufen zu schießen und im schottischen Moor zu versenken. Der Versuch scheitert und beide Kampfhähne probieren mehrere Pläne durch, sich gegenseitig zu eliminieren. Nur ist ihren Bemühungen nicht allzu viel Erfolg beschieden. Man stellt sich bildlich beide Autoren vor, die sich bei diesen „Spielchen“, gegenseitig angrinsen und einen Höhepunkt nach dem anderen kreieren. Und weitere Überraschungen kredenzen. So wird eine geständige Kindesmörderin, deren Vormund Pendergast ist und ihr Geburtsjahr mit in etwa 1870 angibt, aus einer psychiatrischen Klinik entführt. Nur wenig später taucht etwas auf, worin sie der Meinung ist, das ihr Kind noch am Leben ist. Ein brutaler Doppelmord an einem Ehepaar, das vor einiger Zeit spurlos verschwand und nach Jahren wieder aus der Versenkung auftauchte, macht die Sache noch mysteriöser. Als dann noch Betterton, ein eher harmloser Reporter eines Anzeigenmagazins auf diese, vermeintlich leicht zu recherchierende, Sache stößt, sich seine Erfolgsstory darauf reimt und, im Zuge seiner laienhaften Ermittlungen ermordet wird, sollte man davon ausgehen, das ein riesiger Haufen Mist vor der Scheune liegt. Und der will erst mal weg geräumt werden. Vor sich hinträumende Löwen sollte man nicht wecken, aber genau dafür hat unser Autorenpaar einige Darsteller in den Hades geschickt. Oder besser, unter die Dusche, haben ja ihren Zweck erfüllt. Nur sind die Hintergründe immer noch nicht klar, um was es hier eigentlich geht, das heben sie sich, wie Leckerlies für Katzen, bis zum Schluss auf. Etwas kruder Humor würzt die Handlung. Vor allem etwas schwarzer. Es sind so einige Kleinigkeiten, die selbige Lektüre auflockern, ohne die spannende Handlung zu unterbrechen. Das haben beide Schreiber bis zur Perfektion ausgefeilt.

(Knaur)

ISBN 978-3-426-50808-4  466 Seiten   9,99 € (D)   10,30 € (A)