BUCHCOVERREZENSION
Winter.h Seelenriss

HANNA WINTER –

Seelenriss

Zwei, drei Seiten gelesen, und schon braucht man Trost, im Alkohol und/oder in der Musik. Oder ganz wo anders. Hanna zieht mal gleich den richtig großen Bolzenschneider aus der Werkzeugkiste und setzt ihn an. Das muss man erst mal verdauen. Vorreden, wie bei Politikern, die eh nichts zu sagen haben, gibt  es nicht. Sie kommt sofort zur Sache. Eine junge Frau, Lynn, Anfang Zwanzig, verätzt sich erst das Gesicht und stürzt dann aus dem Fenster. Allerdings hat Kriminalpsychologin Lena die gleiche Botschaft erhalten, wie die tote Frau. Und so geht sie davon aus, dass  trotz offensichtlicher Spuren, die Fremdeinwirkung ausschließen, es sich hier um einen perfiden Mord handelt. Es geht Übles um in Berlin, also gleich um die Ecke. Ein völlig Durchgeknallter will spielen. Nur hat sein Monopoly andere Regeln. Lynn ist nicht das erste Opfer. Lenas Zeitfenster grenzt sich ein, da sie, durch die identische Morddrohung zu einer Gefahr für die laufenden Ermittlungen wird und von dem Fall abgezogen werden soll. Hanna hält das Tempo straff, immer auf der Überholspur, trotzdem gibt es viele Spuren, die ganz wo anders hin führen. Die Aufklärung von Verbrechen ist nun mal kein Kindergeburtstag. Und so müssen Lena und ihre Kollegen allen Möglichkeiten nachgehen. Und manchmal leitet Frau Winter ihre Ermittler an der Nase herum. Man bekommt von so manchen Dingen Kenntnis, die haben an sich mit dem Mörder nichts zu tun. Ja wieder ein Bösewicht beim Zuckerklauen erwischt, aber dem Irren, mit Vorliebe für Säure, kommt man nicht einen Schritt näher. Die Autorin legt keine Kaffeepause ein, sondern schreibt munter weiter. Das Gaspedal durchgedrückt, fegt sie durch die Story, so mancher Formel-1-Pilot würde vor Neid erblassen. Hyperschneller Thriller, mit schnellen Wechseln in der Handlung und deren Personen, Lesen JA, Autofahren mit der Frau NEIN. 

 ISBN 978-3-548-28367-8   312  Seiten  8,99 € (D)   9,30 € (A)

(Ullstein)