BUCHREZENSIONEN

MARIO GIORDANO –

Apocalypsis II

Zwei Brüder, Zwillinge, verschiedener können sie nicht sein, sind in die Apokalypse eingebunden. Und sie haben einen langen mysteriös-verschlungenen Weg vor sich. Nikolas, der Killer und Peter, eher der Philosoph und Journalist. Nach Apocalypsis I zaubert Mario den zweiten Teil vor die Nasen der Leser. Peter, sehr mitgenommen, wird vom Nakashima aufgewischt und verarztet, bionisch aufgerüstet, da er in seinem letzten Abenteuer eine Hand verloren hat. Und er kann jetzt mit seinem Bruder den Körper tauschen. Wenn auch nicht wirklich gewollt, sondern eher zufällig. Nur, Niki ist sein Feind. Eigentlich. Noch ist er, zwar nicht ganz, ahnungslos, aber der richtige Input fehlt noch und viele seiner Erinnerungen gehen eigene Wege, ohne sich bei ihm abzumelden. Mario Giordano greift in die Trickkiste, das es nur so grummelt. Er schiebt eine Situation vor den Leser und freut sich, dass es knallt. Das Böse ist erwacht und will die Weltherrschaft. Mario lässt Figuren agieren, da kräht die Tante. Von Engeln, über Dämonen bis hin zu historischen und fiktiv-gegenwärtigen Personen, sein Budget für Schauspieler ist schier unbegrenzt. Sogar Jesus, im Schlepptau Pontius Pilatus, taucht auf und wurde nicht gekreuzigt?! Ein Geheimnis, welches die Tempelritter unter dem Tatzen-Kreuz, bis in die Gegenwart gehütet hatten. Der Betonmischer von Giordano rotiert ohne Ende und mittendrin die zwei Brüder, die sich so fremd sind. Aber unser Schreibtischtäter kennt keine Gnade. Er lässt die Hölle aufwachen und  überrollt die Welt mit den apokalyptischen Reitern. Nur haben die Jungs mal richtig modernisiert, Pferde sind was für die Freizeitgestaltung, zum Beispiel Streichelzoos für Kinder oder Wetten. Und Mario plaudert sich so richtig aus, über das Ende der Welt. Über den Ursprung des Bösen kann man geteilter Meinung sein. Die Version von Giordano gibt den wirklich bösen Menschen eine Entschuldigung, weil, war schon da. Lange vor den humanen Lebensformen hat es geduldig gewartet, bis der Träger seines Virus erscheint. Ziemlich kontroverses Thema, was Mario aufgreift. Die interaktive Auseinandersetzung damit bleibt dem Leser überlassen und so sollte ein gutes Buch auch funktionieren.

 ISBN 978-3-4046717-3   589  Seiten  9,99 € (D)   10,30 € (A)  

(Bastei-Lübbe)