BUCHCOVERREZENSION
Pratchett.T SteifePrise

Terry Pratchett –

Steife Prise

Als Eröffnung ein Zitat von Lord Vetinari, dem Patrizier von Ankh-Morpork, der größten Stadt der Scheibenwelt: „Wenn ein Mittelloser ein Jahr ins Gefängnis muss, weil er aus Hunger gestohlen hat, wie hoch müsste dann der Galgen für einen Reichen errichtet werden, der das Gesetz aus purer Raffgier bricht?“. Die Scheibenwelt ist und bleibt, mit allen Handlungsaktiven, die es gibt, ein Spiegel unserer Welt und unserer Zeit. Terry Pratchett hält uns, und sich selbst auch, einfach mal eine gewisse Wahrheit vor die Nase, mit einem umwerfenden Humor. Seine Figuren brillieren in ihren von ihm zugedachten Rollen und, das ist wahrscheinlich das Schwierige, man erkennt sich eigentlich selbst wieder. Die Welt, wie sie uns, von „Bild“ und Konsorten, nicht präsentiert wird, ist hier lebendig greifbar. Er kann sich auslassen, kann Kritik in den Raum stellen und wir können uns damit identifizieren, oder viele Sachen ignorieren, aber Eines ist unbestreitbar – die Leser der Scheibenwelt, die Fans von Terry, werden hier wieder liebevoll verköstigt. Herr Pratchett ist ein ziemlich sarkastisch bis humorvoller Schreiber, mit einen feinen Blick für menschliche Schwächen. Und nicht zu vergessen, einen sehr guten Riecher für dementsprechende Stärken. Die Scheibenwelt umfasst mittlerweile viele Romane und dieser bringt sich nahtlos ins Geschehen ein. Hier muss noch gesagt werden, der Herr der Scheibenwelt hat eine extreme Abneigung gegen Leute, die genauso dumm sind, wie die Große Chinesische Mauer lang ist.  Und eine seiner Schöpfungen, die es nicht sind, ist Sam Mumm.  Hier wieder der Hauptprotagonist, der früher  Straßenkind, dann versoffener Bulle, oh Pardon, Polizist der allseits gescholtenen Nachtwache war. Im Jetzt ist Kommandeur Mumm eine der Persönlichkeiten, die in der Scheibenwelt eine herausragende Rolle spielen, der Chef der hiesigen Ordnungsmacht und  ein Mensch , dem man vertraut. Mumm ist das personifizierte Arbeitstier, was seinen Job angeht Sein Motto lautet:  Wo ein Polizist ist, wird auch ein Verbrechen begangen. Fast die höchste Macht im Staat, ist er nur zwei Leuten protokollpflichtig, oben genanntem Oberhaupt der Stadt, der mit einem messerscharfen Verstand ausgestattet ist, dem man manchmal nicht wirklich folgen kann, aber ihm (außer Mumm!) in seinen Folgerungen und Forderungen, bedenkenlos Loyalität leisten würde. Die zweite Person macht ihm,  Mumm, allerdings mehr Angst, Frau Sybil Mumm, geborene Käsedick, Mutter seines Sohnes und seine bessere Hälfte. Und jetzt sie hat Urlaub auf dem Lande befohlen. Damit Filius, als auch Vater, mal das gesunde Leben lernen kennen. Samuel ist nicht nur Polizist, er ist auch Ehemann, er fügt sich, aber Kommandeur Mumm kann nun mal nicht wirklich aus seiner Haut, bleibt Bulle und insgesamt ein interaktiver Charakter für den Lesenden. UND Terry Pratchett macht vor keiner Figur der bekannten Fantasy halt, er nimmt alle und alles, jeden, einschließlich sich selbst, aufs Korn. Haarsträubend für Kahlköpfige, was dabei herauskommt.

ISBN 978-3-442-54705-0    446 Seiten    17,99€ (D)   18,50€ (A)

Manhattan