BUCHCOVERREZENSION
Volkers.m BrautDesMagiers

Mara Volkers – Die Braut des Magiers

Wir schreiben das sechzehnte Jahrhundert in Europa und in den Mittelpunkt dieser Zeit tritt die junge Frau Gisela Güldener. Noch ist sie glücklich, der Vater ein erfolgreicher Kaufmann, die Mutter eine explizite Hausfrau, der Bräutigam ein sittsamer Sohn seiner Zeit, nur ihr Bruder Hans schlägt aus dem Rahmen, er ist das vielgeschmähte „Schwarze Schaf“ der Familie. Der Schein trügt, die Aktiva der Familie neigen sich, durch Fehlwirtschaft, der Neige zu und mit armen Menschen will keiner etwas zu tun haben. So löst Vater Tettenheimer die Verlobung seines Sohnes Bruno mit der Güldener Tochter kurzerhand auf. Verzweiflung macht sich im Kaufmannshaus Güldener breit, die Schulden wachsen, die Geschäfte werden systematisch verspekuliert. Nur Bruder Hans tobt weiter durch die mittelalterliche Suff- und Vergnügungsszene, ohne sich großartig Gedanken zu machen. Das halbe Mittelalter lacht über Gisela, als sitzen gelassene Braut, mit einem beispiellosen sozialen Abstieg. Diesen Umstand macht Gaudentius, seines Zeichens Magister und Magier, zu Nutze, um Gisela an den Magier Alban zu binden. Er  freit um Gisela für seinen Freund, macht die Familie wieder reich. Magier Alban steigt sozusagen ins Geschäft ein. Vater Güldener ist natürlich hoch erfreut, in seiner Gier nach Reichtum und sozialer Anerkennung, Mutter G. hat Bedenken, gibt aber nach, Bruder Hans riecht schon wieder Alkohol, Spiel und Spaß, während Gisela mal einfach so verhökert wird, ohne gefragt zu werden. Was keiner weiß, macht keinen heiß, Gaudentius und Alban sind mit einem Fluch belegt, der erste ist, trotz seiner jungen Jahre, ein alter Mann, der zweite eine Mischung aus Mensch und Bestie. Gisela hat das Feuer in der Seele um diesen Fluch zu brechen. Nach solchen Menschen suchen Alban und Gaudentius und mit Gisela sind sie endlich fündig geworden, aber das gute Kind muss erst mal ausgebildet werden, da der Widerpart ein mächtiger Mann ist, mit dem man nicht gut Kirschen essen kann. Und der ruht sich natürlich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern versucht alles, um diese Verbindung zu sabotieren um seine Vormachtstellung zu halten und zu festigen. Die Schöne und das Biest, mal etwas anders. Klasse Buch bis FAST zum Ende. Chauvinisten kommen hier auf ihre Kosten, sind doch Sprüche in die Handlung eingewoben, die das weibliche Geschlecht in voller Pracht so mancher Vorurteile präsentiert wird, allen voran Magister Gaudentius. Andere Zeitgenossen können sich mit der Sichtweise von Alban identifizieren, der weniger Bedenken hat, eine Frau als menschliches Wesen zu akzeptieren. Und auch sonst ist für viel Abwechslung gesorgt. Nur zum Ende hin wird dann etwas kitschig und einseitig, von wegen der Rolle der alles Seelig machenden katholischen Kirche und deren Meinung über andersdenkende Menschen. Das Finish lässt etwas zu wünschen übrig, hätte man anders gestalten können.

Piper