BUCHCOVERREZENSION
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Gerd Gerber –

Der Vandale (Der weite Weg / Der Eroberer / Der Herrscher)

Der Vandale ist die Biografie von Geiserich, des zweiten Sohnes von Godigisels, seines Zeichens Anführer der Vandalen,  um 405 nach Christus. Gerd Gruber zeichnet den Weg eines außergewöhnlichen Mannes nach, von seiner Kindheit in Pannonien bis zu seinem Tod Norden Afrikas. In Form eines historischen Romans kann der geneigte Leser die Stationen der Wanderung der Vandalen und ihrer Verbündeten, speziell der Alanen, nachvollziehen. Der Frieden der Völker der Vandalen und Alanen wird durch die Hunnen und Goten bedroht, und so sieht Godigisel nur eine Chance, weiterziehen und die Römer um Staatsbürgerschaft bitten. Geiserich, noch klein, muss seine Heimat verlassen. Die zwei Stämme kommen in die Nachbarschaft der Sueben, unter König Hermingar, der über diese Nachbarschaft nicht wirklich erfreut ist. Und so beutelt er seine Nachbarn,  wo er kann. Die stecken natürlich nicht zurück und so einigt man sich auf Waffenstillstand unter dem Zeichen des schwachen Kaisers des weströmischen Reiches Honorius. In dieser Zeit lernt Geiserich, mittlerweile Jüngling, den Römer Gaius Servandus und den Priester Tirias, christlicher Glaube, arianische Kirche, kennen, beide werden ihn auf seinen Lebensweg mehr oder weniger begleiten. Die Bedrohung durch Hunnen und Goten wird aber auch hier wieder stark und so wird mit Rom ausgehandelt, das die Vandalen und Alanen, verstärkt durch die Sueben, nach Hispanien ziehen, doch Rom plant Verrat. Teile und herrsche, des Caesars alter Spruch ist, nach wie vor, aktuell. Auf der Wanderung wird der Zug immer wieder angegriffen. Godigisel stirbt bei einem Scharmützel, sein erster Sohn Gunderich wird König, Geiserich sein Berater. In Hispanien angekommen, versuchen die Römer die Pässe über die Pyrenäen zu sperren. Doch die Germanen und ihre asiatischen Verbündeten lassen sich nicht beirren und so ist Castinus, römischer Prokurator in Iberien, gezwungen, nach verlorener Schlacht, den Neuankömmlingen Land anzubieten. Das weströmische Reich ist in Bedrängnis. Von Norden dringen die Hunnen unter Attila vor, die Goten ziehen nach Westen, den Vandalen nach. So plant Geiserich, mittlerweile König der Vandalen, die Übersetzung nach Afrika, womit Rom natürlich nicht einverstanden ist. Die Annexion der südlichen Provinz muß verhindert werden. Die neuen Verbündeten sollen die Pufferzone zwischen Rom und den Goten sein. Geiserich sieht diesen indirekten Völkermord nicht ein, die Goten sind weit überlegen, und führt seine Völker, trotz aller Schwierigkeiten nach Karthago, Afrika. Die Römer sind entsetzt. Stänkern, versuchen das, noch mächtige , oströmische Reich aufzuhetzen. Doch da sieht man die Angelegenheit eher gelassen. Als König Geiserich dann noch den arianisch-christlichen Glauben als Staatsreligion einführt, mit dem Ketzer Tirias als Kirchenoberhaupt, ist es in Rom mit aller Liebe vorbei. Scharmützel gegen den neuen Vandalen-Staat sind an der Tagesordnung. Nur haben die Herren am Tiber ihre Rechnung ohne den findigen Vandalen gemacht. In Iberien die Schifffahrt erlernt, baut er eine Flotte und zieht nach Norden, die ewige Stadt das Fürchten zu lehren. Und das sehr nachhaltig. Um seine Zeit, bis zu seinem Tod 477 nach Christus, war Geiserich der unumschränkte Herrscher über Afrika und das Mittelmeer. Durch geduldige Verhandlungen und viele Freundschaften, durch taktisches Geschick und Großmut vor dem besiegten Feinden, war er einer der größten Staatsmänner und bedeutendsten Persönlichkeiten. Gerber zeigt eine längst vergessene Welt, die zu ergründen sich allemal lohnt. Und er zeigt sie farbenfroh, mit einem Spritzer Humor, vermischt reale Personen mit fiktiven Figuren und lässt der Fantasie des Lesers freien Lauf. Die Vandalen werden vor dem inneren Auge real, als Kulturvolk, das zu großen Leistungen fähig war, trotz ihrer begrenzten Anzahl und Ressourcen.

(Projekteverlag Cornelius GmbH)